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E-Tanken kann teurer sein als Benzin oder Diesel

Fahrern eines Elektroautos können auf 100 Kilometern mehr Treibstoffkosten entstehen, als wenn man dieselbe Wegstrecke mit einem Verbrenner zurücklegt. „Im Durchschnitt ist das Laden von Elektrofahrzeugen aber immer noch deutlich günstiger als das Tanken mit Benzin oder Diesel“, erklärte Michael Soder, Energie-Experte der Arbeiterkammer (AK), am Mittwoch vor Journalisten.

Marktanalyse

Eine AK-Analyse des aktuellen Treibstoffmarktes hat gezeigt, dass eine Strecke von 100 Kilometern mit einem benzin-betriebenen Auto durchschnittlich 8,06 Euro kostet. Dieselfahrzeuge kommen dabei auf 7,87 Euro. 

Je nach Tarifmodell müssen E-Autofahrer pro 100 Kilometer mit durchschnittlichen Kosten zwischen 6,25 Euro (Direct-Payment-Modell an einer öffentlichen Ladesäule) und 2,88 Euro (Laden mit Haushaltsstrom) rechnen. Sogenannte Tarifverträge schlagen mit 5,18 Euro zu Buche, Pauschaltarife mit 3,93 Euro. Zusätzlich ergeben sich für E-Autofahrer innerhalb der verschiedenen Tarifgattungen drastische Preisunterschiede. 

Die AK rechnet vor: Bei Tarifverträgen liegt der Preis für 100 Kilometer zwischen 2,60 und 10,48 Euro; bei Pauschaltarifen zwischen 3,28 und 4,90 Euro und bei Direct-Payment zwischen 4,59 und 8,48 Euro. Ein schlechter Vertrag kann also für ein E-Auto sogar höhere Treibstoffkosten bedeuten, als bei einem Verbrenner.

Die günstigste Möglichkeit das E-Auto zu laden, ist in der eigenen Garage oder am Arbeitsplatz per Haushaltsstrom, so die AK. Verglichen wurden 36 Tarife von 18 Anbietern in Österreich. 

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Tarif-Dschungel

„Für Konsumenten ist es enorm schwierig, in diesem Tarif-Dschungel den Überblick zu behalten“, sagte Soder. Eine einfache Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Preismodelle sei nicht gegeben. „Der E-Lademarkt ist nach wie vor intransparent“, stellt der Energie-Experte fest. Den Grund dafür sieht die AK hauptsächlich darin, dass es keine einheitliche Abrechnungseinheit gibt.

Daher fordert die AK den Gesetzgeber auf, klare Rahmenbedingungen für einen einfachen Preisvergleich zu schaffen. Laut der AK könnte die E-Control mit dem Aufbau eines Preismonitorings ähnlich dem Spritpreisrechner betraut werden. Der Spritpreisrechner der Regulierungsbehörde hilft bei Benzin- und Diesel-Fahrzeugen, die günstigste Tankstelle in der Nähe zu finden.

Diese verschiedenen E-Ladetarife gibt es

Wer sein E-Auto zu Hause mittels Haushaltsstrom auflädt, kommt am günstigsten von A nach B. Ein Elektrofahrzeug unterwegs an einer öffentlichen Ladestation aufzuladen, ist in der Regel deutlich teurer. Außerdem hat man dabei die Wahl zwischen verschiedenen Tarifmodellen, die sich nur schwer miteinander vergleichen lassen. 

Um unkompliziert an einer öffentlich verfügbaren Ladesäule Strom tanken zu können, ist ein Vertragsabschluss mit einem entsprechenden Anbieter notwendig. Anschließend erhält man eine Ladekarte, mit der man sich an der Ladesäule des Vertragspartners anmeldet. Abgerechnet wird normalerweise im Monatsrhythmus per Bankeinzug. 

Pauschaltarif

Bei diesem Preismodell bezahlt der Kunde einen monatlichen Fixbetrag. Die Preise richten sich nach dem monatlichen Kontingent der bezogenen Energiemenge. Geladen werden kann allerdings nur an Ladesäulen des Vertragspartners.

Tarifvertrag

Komplizierter wird es bei Tarifverträgen. Ähnlich wie bei Mobilfunkverträgen gibt es in der Regel eine monatliche Grundgebühr. Zusätzlich bezahlen Elektroautofahrer für die Dauer des Ladevorgangs, unabhängig von der Energiemenge. Eine höhere Ladeleistung bedeutet allerdings einen teureren Tarif. Auch der Tarifvertrag ist auf die Ladesäulen des Vertragspartners beschränkt. 

Direct Payment

Bei diesem Tarifmodell ist kein Abschluss eines Vertrages notwendig. Unabhängig von Pauschalen oder Tarifverträgen wird dabei direkt an der Ladesäule per Bankomatkarte oder Kreditkarte bezahlt. Direct Payment richtet sich vor allem an jene, die ihr Fahrzeug spontan laden müssen. 

Mengenangabe

Für eine bessere Vergleichbarkeit bräuchte es für E-Ladesäulen außerdem eine mengenbezogene Preisabrechnung per kWh – ähnlich wie bei Tankstellen per Liter.

Derzeit werden jedoch viele Ladetarife per Zeit abgerechnet: Wer länger an der Ladesäule hängt, muss auch mehr bezahlen. Das sei irreführend, da die Leistung des Ladepunktes nicht immer den Angaben entspricht. Etwa wenn mehrere Fahrzeuge an derselben Ladesäule hängen, verringert sich die Spitzenleistung, wodurch das Laden des Fahrzeuges wesentlich länger dauern kann. 

Diese Vorschläge sollen dazu führen, dass die Verwirrung am Lademarkt aufgelöst wird. Darüber hinaus würde ein transparenter Preisvergleich eine mögliche Barriere für den Eintritt in die E-Mobilität beseitigen.

Zuhause am günstigsten

All jenen die bereits ein E-Auto besitzen oder sich eines anschaffen wollen, rät die Arbeiterkammer, sich detailliert mit den verschiedenen Tarifmodellen auseinanderzusetzen. Wo kann ich laden, wo werde ich mein E-Auto hauptsächlich laden und wie sieht mein Mobilitätsverhalten generell aus, sind Fragen, die bei der Entscheidung weiterhelfen können.

Wer die Möglichkeit hat, sollte zu Hause oder am Arbeitsplatz den Haushaltsstrom nutzen, da es immer noch bei Weitem die günstigste Art und Weise ist, sein Elektrofahrzeug zu laden.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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