Digital Life

Elektriker wurde gekündigt, weil er Gesichtsscan verweigerte

Eine neuseeländische Firma KME Services feuerte den Elektriker Tim Fensom, nachdem sich dieser geweigert hat, sein Gesicht scannen zu lassen. Wie The Telegraph berichtet, hatte das Unternehmen ein neues Sicherheitssystem installiert, mit dem sich Mitarbeiter über Gesichtsscans zur Arbeit an- und wieder abmelden können. Der Mann hatte Bedenken darüber geäußert, wie seine Daten verarbeitet und gespeichert werden. 

Im Oktober 2018 hatte KME den Elektriker daraufhin entlassen. Nun wurde ihm eine Abfindung in Höhe von 23.000 neuseeländischen Dollar (13.800 Euro) zugesprochen. Das Timecloud-System, das bei KME zum Einsatz kommt, sollte zwei Wochen nachdem die Mitarbeiter davon in Kenntnis gesetzt wurden eingeführt werden.

"Schwerwiegendes Fehlverhalten"

Der betroffene Elektriker befand sich im Urlaub, während das neue System eingeführt wurde und weigerte sich, den Gesichtsscan zu nutzen. Er äußerte Bedenken über das Vorgehen und schlug stattdessen ein Kartensystem vor, da das "weniger invasiv" sei. Daraufhin habe er "die erste und letzte Warnung" erhalten und wurde am nächsten Tag wegen "schwerwiegendem Fehlverhalten" entlassen, nachdem er sich am darauffolgenden Tag erneut weigerte, den Scanner zu nutzen, schreibt der NZ Harold.  

Fensom wandte sich anschließend an die Employment Relations Authority (ERA), die das Verhalten des Unternehmens als rechtswidrig einstufte. Demnach hatte KME-Direktor Tim Lane bereits im August 2018 das Timecloud-System eingekauft, die Mitarbeiter aber erst danach über die Änderungen in Kenntnis gesetzt. Die Mitarbeiter hätten laut ERA allerdings vor dem Kauf des Systems befragt werden sollen.

Zweifelhafte Sicherheitsregulierungen

KME gab daraufhin an, das System wäre nötig, um die Sicherheitsregulierungen des Unternehmens einzuhalten. Auch hier äußerte die ERA Zweifel daran, ob ein Gesichtsscan tatsächlich dazu beitrage, die Gesundheit und Sicherheit der Angestellten zu garantieren. Das bestätige der Umstand, dass die Mitarbeiter sich nicht ausloggen mussten, wenn sie während der Mittagspause das Gelände verlassen.

Die biometrischen Daten der Angestellten wurden nach Angaben von KME verschlüsselt gespeichert und gelöscht, sobald das Beschäftigungsverhältnis beendet wird. Die Nutzer mussten in die Datenschutzbestimmungen einwilligen, allerdings hätte Timecloud diese jederzeit ändern können. Dort heißt es, die Daten würden nicht an Dritte weitergeben und so gespeichert, wie es in den Nutzungsbedingungen festgehalten wurde. Diese wurden den Angestellten allerdings nicht zugänglich gemacht. 

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