Gewaltige Explosion bei Triebwerkstest von SpaceX
SpaceX hat ein Raptor-Triebwerk getestet, um es für den Einsatz freizugeben. Dabei kam es zu einem spektakulären Zwischenfall.
Etwa 14 Sekunden nach der Zündung wird das Triebwerk ausgeschaltet. Der Rauch verzieht sich langsam, alles sieht normal aus. Doch dann scheint das Triebwerk vermeintlich nochmal zu zünden. Das Feuer breitet sich nach oben aus. Bei einer Explosion entsteht ein Feuerball, der das Triebwerk umhüllt.
Kein Statement von SpaceX
Passiert ist das Ganze schon am Donnerstag, auf dem McGregor-Testgelände von SpaceX, in Texas. SpaceX hat sich seit dem nicht zu dem Vorfall geäußert und kein eigenes Bildmaterial veröffentlicht. Das Video des Tests stammt von NASASpaceflight (hat nichts mit der US-Weltraumbehörde NASA zu tun), das regelmäßig solche Tests und Raketenstarts filmt.
Anhand des Videos wird vermutet, dass nach dem Abschalten des Triebwerks weiterhin Dampf entwichen ist. Dieser hat sich, womöglich durch die Hitze des zuvor gestarteten Triebwerks, entzündet.
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Explosion ähnlich einer Benzinbombe
Der Dampf könnte durch Methan und Sauerstoff entstanden sein. SpaceX nutzt für seine Raptor-Triebwerke flüssiges Methan als Treibstoff und Flüssigsauerstoff als Oxidator. Falls es ein Leck gegeben hat oder zu viel der beiden Stoffe bei der Zündung zuvor nicht verbrannt wurden, können sie sich vermischen und entzünden. Das Resultat wäre ähnlich wie eine Benzinbombe, mit der etwa bei Filmen spektakulär aussehende Special-Effect-Explosionen erzeugt werden.
Ob das Triebwerk oder der Testturm beschädigt wurden, ist nicht bekannt. Bei dem getesteten Triebwerk soll es sich um ein Raptor 2 handeln. Die Raptor-Triebwerke kommen ua. bei der Trägerrakete des Starships zum Einsatz. Diese hat gleich 33 Stück davon.
4. Start des Starships soll bald stattfinden
Erst kürzlich hat SpaceX angekündigt, dass der nächste Testflug des Starships am 5. Juni stattfinden könnte. Dass der aktuelle Triebwerkstest etwas mit diesem Flug zu tun, ist unwahrscheinlich. Daher wird auch nicht damit gerechnet, dass der Flug deshalb verschoben wird.
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Die Triebwerke machten SpaceX jedenfalls schon bei den bisher 3 stattgefundenen Testflügen von Starship zu schaffen. 1 und 2 endeten nach dem Start in einer kontrollierten Explosion.
Bei Nummer 3 erreichte das Starship zwar den Orbit, die Trägerrakete konnte aber nicht wie geplant „sanft“ im Wasser landen. Schuld daran solle verstopfte Ventile gewesen sein. Diese haben die Flüssigsauerstoffzufuhr verhindert, weshalb 6 Triebwerke zu früh abgeschaltet haben. Der Kontakt mit der Trägerrakete riss in 462 Metern Höhe ab.
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Das Starship selbst erreichte ebenfalls nicht die Erde. Beim Wiedereintritt wurde der Kontakt in ca. 65 Kilometern Höhe verloren. Auch hier sollen verstopfte Ventile schuld gewesen sein. Dadurch funktionierten die Steuerdüsen nicht richtig und Starship rollte beim Wiedereintritt. Das sorgte für erhöhte Druck- und Hitzebelastung, das Raumschiff wurde zerstört.