Facebook-Gruppen des "Freedom Convoy" aus Bangladesch gelenkt
Lastwagenfahrer*innen legen seit fast 2 Wochen die Straßen zwischen den USA und Kanada nahe Ottawa lahm, um gegen Schutzmaßnahmen in der Covid-Krise zu protestieren. Wie Grid herausgefunden hat, gibt es bei der Organisation der Proteste eine merkwürdige Verbindung ins Ausland. Zwei der größten Facebook-Gruppen, die den "Freedom Convoy" unterstützen, wurden von einer Marketing-Firma in Bangladesch betrieben.
170.000 Anhänger*innen versammelt
Die Gruppen "Freedom Convoy 2022" und "Convoy to Ottawa 2022" wurden erst am 27. bzw. 30. Jänner gegründet, haben aber insgesamt 170.000 Mitglieder gesammelt. Facebook-Mutterkonzern Meta hat die Gruppen am vergangenen Donnerstag deaktiviert. Auf den Facebook-Gruppen wurde u.a. zu Spenden über die Plattform GiveSendGo aufgerufen.
Widersprüchliche Aussagen
Der Gründer der Marketing-Firma in Bangladesch ist Jakir Saikot. Er behauptet gegenüber Grid, seine einzige Motivation zur Gründung der Gruppen sei sein "Glaube an Freiheit" gewesen, er habe kein Geld dafür erhalten. Gegenüber einem Reporter des Investigativreportage-Programms der Universität von Kalifornien Berkeley hat Saikot allerdings angegeben, Geld für die Bewerbung anderer Facebook-Gruppen erhalten zu haben. Außerdem stand Saikot angeblich in Kontakt mit den Organisator*innen der Proteste in Kanada. Das gespendete Geld ließ die kanadische Regierung am Donnerstag einfrieren.
Erinnerung an Mazedonien
Der Fall erinnert an andere Gelegenheiten, bei denen Akteure in Entwicklungsländern politische Ereignisse in anderen Ländern dazu ausnutzen, um Geld zu verdienen. Bekanntheit erreicht hat u.a. das geschäftstüchtige Ausnutzen des kontroversen US-Wahlkampfes 2016 durch Personen in Mazedonien.