Facebook kauft für Millionen Dollar Nachrichten von Medienhäusern
Facebook hat in den USA erste Tests mit einem gesonderten Bereich für Medieninhalte in seiner App gestartet. Den "News"-Tab sollen zunächst nur ausgewählte Nutzer zu sehen bekommen, nach Informationen des "Wall Street Journal" sind es 200.000. Zum Start in anderen Ländern hieß es am Freitag lediglich, man wolle aus den Erfahrungen in den USA lernen und eine Ausweitung auf andere Regionen prüfen.
Der News-Bereich enthält zum einen eine Auswahl der Top-Nachrichten des Tages, die bei Facebook von einem Journalisten-Team zusammengestellt wird. Es sei noch nicht möglich, sich dafür allein auf Software zu verlassen, räumte Facebook in einem Blogeintrag am Freitag ein. Daneben werden aber auch Artikel angezeigt, die automatisiert auf Basis der von einem Nutzer gelesenen oder geteilten Berichte ausgesucht werden. Diese algorithmische Auswahl solle ausgebaut werden und den Großteil von Facebook News ausmachen, hieß es.
Bis zu 3 Millionen Dollar
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte bereits angekündigt, dass Medien für die Aufnahme ihrer Inhalte in den News-Bereich bezahlt werden sollen. Offizielle Angaben dazu wurden zunächst nicht bekannt. Laut US-Medienberichten sollen Top-Adressen wie die "New York Times" oder das "Wall Street Journal" bis zu drei Millionen Dollar (2,7 Millionen Euro) bekommen, kleinere Medien einige hunderttausend Dollar und andere wiederum auch gar nichts. Im dem News-Bereich sollen Nutzer, die Bezahl-Abos für einzelne Medien abgeschlossen haben, diese auch einbinden können.
Beim Anklicken eines Links wird man auf die Website des Nachrichtenmediums weitergeleitet. Zuvor bot Facebook vor allem das Instrument der "Instant Articles" an, bei dem Beiträge direkt auf der Plattform des Online-Netzwerks vorgehalten und für die Darstellung auf Mobilgeräten optimiert wurden.
Apple startete in den USA in diesem Jahr eine neue Version seiner "News"-App, bei der Nutzer für eine Gebühr von rund zehn Dollar im Monat unbegrenzten Zugang zu Inhalten diverser Medien erhalten. Die Abo-Einnahmen sollen dann unter ihnen aufgeteilt werden. Laut Medienberichten schreckte einige Medien ab, dass der iPhone-Konzern 50 Prozent der Abo-Erlöse behalten wollte. Zum Beispiel die "New York Times" nimmt nicht an dem Apple-Abo teil.