Digital Life

Netflix gibt seltenen Einblick in seine Zuschauerzahlen

Netflix hält sich bei seinen Zuseher*innenquoten für gewöhnlich bedeckt. Umso überraschender, dass der Co-CEO und Chief Content Officer der Streamingplattform, Ted Sarandos, auf der Vox Media’s Code Conference am Montag Zahlen Preis gab.

Sarandos präsentierte Netflix‘ meistgesehene Serien und Filme, gemessen an der Anzahl der Konten, die mindestens 2 Minuten einer Sendung angesehen haben. Und dass innerhalb der ersten 28 Tage ab Erstausstrahlung.

Ranking nach Konten

Bridgerton, Lupin oder doch The Witcher?

Die erste Staffel der Hit-Romanze „Bridgerton“ führt mit 82 Millionen Konten die Liste an, dicht gefolgt von der Krimiserie „Lupin“ und der Fantasyadaption „The Witcher“, die beide 76 Millionen zusehende Konten verzeichneten.

99 Millionen Netflix-User*innen sahen den Film „Extraction“. Dahinter reihen sich „Bird Box“ (89 Millionen Konten) und „Spenser Confidential“ (85 Millionen Konten) ein.

Sarandos enthüllte auch jene Filme und Serien, die User*innen in Stunden gemessen am meisten streamten. „Bridgerton“ ist abermals Spitzenreiter mit 625 Millionen Stunden, gefolgt von den Serien „Money Heist“ und „Stranger Things“. Der meistgesehene Film gemessen in Streaming-Stunden ist „Bird Box“. Knapp dahinter sind die Blockbuster „Extraction“ und „The Irishman“.

Ranking nach Streaming-Stunden

Netflix setzt auf mehr Transparenz

"Wir versuchen, mit Talenten und dem Markt transparenter zu sein", stellte Sarandos im Zuge seiner Keynote fest, wie das Magazin Variety berichtet. Die Streaming-Daten von Netflix seien "meistens eine große Blackbox".

Dass Sarandos diese Blackbox am Montag teilweise öffnete, ist für die Streaming-Branche von besonders großer Bedeutung. Denn Produzent*innen haben über die Performance ihrer Serie oder ihres Films auf den Plattformen kaum bis gar keine Informationen und können somit den Erfolg ihres Produktes nicht einschätzen.

Neue Zählweise "schönt" Zahlen

Die Zahlen, die Sarandos am Montag präsentierte, zeigen aber auch, dass es viele Möglichkeiten gibt, einen Streaming-Hit zu definieren. Zuletzt „schönte“ Netflix seine Zahlen, indem es auf eine neue Erfolgsmetrik umsattelte: Mussten Zuschauer*innen früher mindestens 70 Prozent einer Serie oder eines Films ansehen, um in die Statistik des Streamingdienstes aufgenommen zu werden, so reichen wie oben beschrieben mittlerweile 2 Minuten. Außerdem wurden nur Zahlen für die erfolgreichsten Eigenproduktionen vorgelegt, nicht aber für Inhalte anderer Studios.

Produktionsfirmen könnten jedoch auch an anderen Zählweisen interessiert sein - wie oft ein Titel von Anfang bis Ende angesehen wurde zum Beispiel. Und es ist nicht so, dass Netflix dieses Zahlen nicht hat. Das User*innenverhalten wird im Hintergrund sekundengenau ausgewertet, etwa um damit den Algorithmus zu füttern, der Inhalte empfiehlt. Zudem kann mit den Daten analysiert werden, was Seher*innen gefällt, was wiederum in die Produktion neuer Serien und Filme miteinfließt, bzw. in den Kauf von Inhalten anderer Studios.

Ohne einen einheitlichen Standard bei Streamingdiensten, spielen Netflix, Amazon, Disney und Co. aber immer noch nach ihren eigenen Regeln.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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