Penis auf Indonesisch: Deutsche Software löst Internet-Hype aus
Eigentlich setzt sich der Name der deutschen Controlling-Software aus "Konto" und "Tool" zu "Kontool" zusammen, so erklärt es die brandenburgische Software-Berater-Firma Kantiko. Für Internetnutzer aus Indonesien ist das Wort allerdings ein Slangausdruck für Penis. In kurzer Zeit wurde das Produkt deshalb zum Internethype auf dem südostasischen Inselstaat. "Ihre Firma sollte nach Indonesien kommen, Kontool ist sehr populär hier. Ich denke, die meisten Leute würden Ihr Produkt lieben", kommentierten Nutzer auf der Facebook-Seite der Firma.
Anrufe aus Indonesien
Neu sei ihnen die indonesische Bedeutung des Namens nicht, sagte Stefan Jürgens von Kantiko. Man sei bereits vor Jahren bei der Recherche darauf gestoßen. Da der indonesische Markt für die Firma aber nicht von Interesse war, behielt man den Namen "Kontool" bei. Den Hype nimmt die Firma mit Humor. Davon mitbekommen habe er, als die Klickzahlen für den „Kontool“-Facebook-Account am Freitag in die Höhe geschnellt seien - und massenhaft Aufrufe aus Indonesien kamen. Die Software ist eine Controlling-Lösung für Kleinunternehmer.
"Bigger and Stronger"
Für die Leute in Indonesien veröffentlichte die Firma auf Facebook einen Kommentar auf Englisch: „Wenn wir mit unserem Produkt auf ihren Markt kommen, müssen wir einen neuen Namen finden. Aber wir müssen zuerst den deutschen Markt erobern.“ Außerdem postete das Unternehmen einen neuen Slogan: „Bigger and Stronger“ (auf Deutsch: größer und stärker) - und einen Link zu einem Fanartikel-Shop. „Viele Leute fragten nach Merchandise-Produkten von Kontool.“ Daher sei über über Nacht ein Internet-Shop aufgebaut worden.
Dass in dieser Eile nicht über die Produktvielfalt nachgedacht wurden, zeigt allerdings das Angebot eines rosa Mädchen-Hoodie, sowie eines Baby-Stramplers und Lätzchens mit der Aufschrift "I love Kontool". Übersetzt heißt die Anspielung "Ich liebe Penis" und ist damit für Kinderkleidung (und eventuell auch Hundehalstücher) wohl nicht angemessen. Kantiko hat die fragwürdigen Produkte inzwischen aus dem Shop entfernt, die Kategorie für Kinder und Babys fehlt nun. Auf Anfrage von futurezone antwortete Kantiko, der Shop habe die Kategorie automatisch hinzugefügt, was in diesem Kontext völlig unangebracht sei.
Solche Sprachbarrieren sind keine Seltenheit. Sogar der Unterhaltungsgigant Disney sah sich bei der Veröffentlichung des Animationsfilms "Moana" gezwungen, dessen Namen für den europäischen Markt zu verändern. Der Grund: Die italienische Pornodarstellerin Moana Pozzi. Der Film wurde vor allem aus Rechtegründen in Italien unter dem Namen "Ozeana", in allen anderen europäischen Staaten unter "Vaiana" veröffentlicht.