Pentagon testet Überwachungs-Ballons über den USA
Über den US-Bundesstaaten Minnesota, Iowa, Wisconsin und Missouri und Illinois sollen bald bis zu 25 Statosphärenballons, so genannte Höhenplattformen bzw. Pseudosatelliten, positioniert werden, um mittels Radar und Kameras Aktivitäten auf dem Boden zu beobachten. Gestartet werden die Ballons von South Dakota aus, berichtet der Guardian. Der Einsatz dient angeblich dazu, die Technologie für die Bekämpfung des Drogenhandels zu testen, gab das Southern Command gegenüber der Telekom-Regulierungsbehörde FCC an.
Eine Menge Daten
Dem Southern Command unterstehen die US-Armee, Navy, Air Force und weitere Streitkräfte im Süden der USA. Die Southcom, wie die Behörde kurz genannt wird, erfüllt auch geheimdienstliche Aufgaben. Bürgerrechtsorganisationen sind deshalb besorgt über den genehmigten Einsatz der Höhenplattformen. "Auch wenn es sich um Tests handelt, sammeln sie eine Menge Daten über Amerikaner: Wer fährt zum Lokal einer Gewerkschaft, wer fährt zu einer Moschee, wer zu einer Alzheimer-Klinik?", meint Jay Stanley von der American Civil Liberties Union (ACLU).
"Wir sollten diesem Pfad nicht folgen und den Einsatz solcher Dinge in den USA erlauben. Es ist verstörend zu hören, dass es diese Tests gibt, von niemand geringerem als dem Militär." Bei den Tests handelt es sich angeblich nicht um die ersten ihrer Art, allerdings um die ersten in solchem Umfang. Die Stratosphärenballons sollen insgesamt 400 Kilometer weite Strecken in 20 Kilometer Höhe zurücklegen.
High-Tech-Sensoren
An Bord haben sie High-Tech-Radargeräte, die die Wege von Autos über weite Landstriche bei jedem Wetter verfolgen können. Außerdem an Bord sein könnten Videokameras vom Typ "Gorgon Stare", die neun Objektive gleichzeitig auf die Erdoberfläche richten. Die Sensoren stellt der Rüstungskonzern Sierra Nevada Corporation. Die Ballons steuert Raven Aerostar bei, ein Unternehmen, das u.a. auch Googles Ballonprojekt Loon beliefert. Mit Tests von Höhenplattformen zum Zweck der Überwachung betraut ist aber auch das Unternehmen World View.
Was genau mit Aufzeichnungsdaten passiert, die während der Testflüge gesammelt wurden, ist unklar. Die ACLU befürchtet Schlimmes: "Wir wollen wissen, was mit den Daten passiert, wie sie gelagert werden und ob solche Ballons über den ganzen USA eingesetzt werden sollen", meint Stanley.