Pornoanbieter haben Trump-Anhänger im Visier
Seit Social-Media-Dienste wie Twitter oder Facebook Postings von Trump-Sympathisanten verstärkt mit Warnhinweisen versehen, weichen viele von ihnen auf Parler aus. Die Nutzerzahlen der Plattform, die damit wirbt, dass jeder Nutzer ungehemmt und ungefiltert alles sagen könne, hat sich seit feststeht, dass Joe Biden die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat, vervielfacht. Nun hat die Plattform, die auch als "Twitter für Rechtsextreme" bezeichnet wird, ein Problem.
Wie die "Washington Post" berichtet, überschwemmen Pornoanbieter den Dienst mit Nacktbildern und Links zu Hardcore-Pornografie, die unter Hashtags wie #sexytrumpgirl im Minutentakt veröffentlicht werden. Porno-Spam in Massen findet sich auch unter Hashtags wie #keepamericasexy, #milfsfortrump2020 oder #wwg1wga, dürfte also vorwiegend an Trump-Anhänger adressiert sein.
Problem mit Werbetreibenden
Nutzer, die nicht auf der Suche nach solchen Inhalten sind, dürfte das nicht gefallen. Auch für die Bemühungen der Plattform, mehr Werbetreibende anzuziehen, ist die Pornoschwemme ein Dämpfer. Viele Firmen wollen nicht, dass ihre Produkte neben kontroversen Bildern beworben werden.
Wie auch Facebook, Instagram oder YouTube hatte die 2018 gegründete Plattform sexuell explizite Inhalte zunächst verboten, in den vergangenen Monaten ging man aber dazu über, alles zu erlauben, was nicht gegen geltende Gesetze verstößt.
Ehrenamtliche Moderatoren
Anders als Twitter, das in Bezug auf sexuelle Inhalte eine ähnliche Politik verfolgt, verfügt Parler allerdings nicht über automatisierte Systeme, die Spam unterbinden, sondern überlässt es ehrenamtlichen Moderatoren, fragwürdige Inhalte zu überprüfen.
Bei Parler zeigte man sich nach einer Anfrage der "Washington Post" über die Vielzahl an pornografischen Inhalten überrascht. "Wir möchten nicht mit pornografischen Inhalten zugespammt werden", ließ Parler-Manager Jeffrey Wernick die Zeitung wissen.
Parler wird von der Mercer-Familie finanziert, die auch zu den wichtigsten Unterstützern Donald Trumps zählte. Zahlreiche prominente Republikaner hatten sie zuletzt auch als Alternative zu Facebook, YouTube oder Twitter beworben. Laut unabhängigen Untersuchungen ist die Plattform, auf der sich auch österreichische Rechtsextreme tummeln, zuletzt auch zum Sammelplatz für Hassreden, Verschwörungsmythen und Desinformation geworden.