Robotervogel mit echten Federn könnte Luftfahrt revolutionieren
Seit jeher träumen Menschen davon, Flugzeuge zu bauen, die genauso gut fliegen können wie Vögel. Im Unterschied zu unseren derzeitigen Flugzeugen benötigen die Tiere nämlich hinten kein starres Seitenleitwerk, um im Flug ihre Stabilität zu bewahren. Das ist die Flosse, die hinten vertikal absteht.
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Niederländische Forscher sind dieser Meisterleistung von Vögeln technisch allerdings wieder einen Schritt nähergekommen, wie aus einer Aussendung hervorgeht. Dazu haben sie einen fliegenden Roboter entwickelt, der Flügel mit echten Federn hat.
Anpassung an die Luftströmung
Mithilfe von Taubenfedern und Algorithmen imitiert diese Drohne die Art und Weise, wie Vögel im Flug andauernd ihre Flügel- und Schwanzform anpassen. Vögel sind viel dynamischer als Flugzeuge: Durch die ständige Veränderung ihrer Federnposition passen sie sich unentwegt der Luftströmung an. Dieses Verhalten konnten die Forscher nun technisch imitieren.
Das Herzstück des PigeonBot II ist ein länglicher Körper, in dem sich der Großteil der Elektronik, ein Akku und insgesamt 9 Servomotoren befinden. Sensoren registrieren stetig, wo der Roboter genau ist und wie die Umgebungsbedingungen sind. Diese Sensordaten werden dann unmittelbar vom Gerät ausgewertet. Ein Algorithmus bewegt schnell die Flügel- und Federn der Drohne.
Erfolgreiche Tests
Der Flugroboter wurde von den Forschern bereits in einem Lufttunnel getestet. Dort zeigte sich, dass die „Taube“ autonom fliegen kann, während sie gleichzeitig extrem stabil bleibt, trotz der sonst bei ähnlichen Drohnen üblichen seitlichen, statischen Stabilisierung.
Die Entwicklung der Universität Groningen könnte künftig bei der Entwicklung von Flugzeugen helfen, die weniger Treibstoff brauchen. Ein Verzicht auf das Seitenleitwerk würde effizientere Flugzeuge ermöglichen. Durch die Tauben-Drohne lässt sich nun besser verstehen, wie man ein solches Flugzeug bauen könnte. Bei militärischen Flugzeugen und Drohnen könnte der Verzicht auf ein Seitenleitwerk außerdem vorteilhaft sein, weil man so die Radarsignatur eines Flugzeugs verringern könnte.