US Navy und Marines testen Einsatz von Wasserstoff-Ballons
Das US-Militär arbeitet an neuen Methoden, um "über den Horizont" blicken zu können. Eine Kombination aus Höhenballons (HAB, High Altitude Balloon) und Höhendrohnen soll das möglich machen. Bei beiden kommt Wasserstoff zum Einsatz.
Ein Test fand bereits im Mai statt und wurde diese Woche offiziell kommuniziert. Das Ziel war, den Wert von Wasserstoff in mehreren Anwendungsszenarien zu demonstrieren. Eine Lockheed Martin Stalker Drohne wurde dabei mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle ausgestattet. Die Drohne mit langer Reichweite wird für militärische Anwendungen wie Aufklärung, Überwachung und Zielerfassung eingesetzt.
Normalerweise kann eine Stalker 50 Meilen (80 Kilometer) bis zum Horizont fliegen, bis die Kommunikation zu ihr abbricht. Dafür ist nämlich eine direkte Sichtlinie zwischen Bodenstation und Drohne nötig. Setzt man einen Höhenballon ein, kann dieser allerdings die Signale weiterleiten, wodurch sie deutlich über den Horizont hinausfliegen kann.
Auch dieser Ballon erhielt seinen Auftrieb durch Wasserstoff. "Wir haben gezeigt, dass Wasserstoff eine praktikable Alternative zu Helium für Ballons im Verteidigungsbereich ist und eine vereinfachte Logistik ermöglicht", sagte Dr. Rick Stroman, Leiter der Abteilung für alternative Energie am Naval Research Laboratory, in einer Aussendung.
Wasserstoff auf Schiffen herstellen
Der Vorteil von Wasserstoff ist, dass dieser lokal hergestellt werden kann. Alles, was man dazu braucht, ist eine Photovoltaikzelle, die einen Elektrolyseur mit Strom versorgt, und Wasser. Wasser ist auf Schiffen reichlich vorhanden. Andere Treibstoffarten müssen hingegen mitgenommen und gelagert werden, was wertvollen Stauraum benötigt.
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Daher wurde bei dem Test auch ein Elektrolyseur getestet, der eine besonders geringe elektrisches Signatur haben soll. Ziel ist es nämlich, solche Wasserstoffgeneratoren auf Schiffen einzusetzen. Dort dürfen sich von feindlichen Systemen nicht durch ihre elektromagnetische Abstrahlung erkannt werden, da die Schiffe somit ein leichtes Ziel werden würden.
Mehrere Plattformen und Systeme
Die US-Marine setzt bereits auf eine Vielzahl von Systemen und Plattformen, um über den Horizont zu blicken. Dazu gehören neben den Radarsystemen auf Schiffen auch Luftunterstützung in Form der E-2D Advanced Hawkeye und satellitengestützte Aufklärung.
In umkämpften Gebieten kann der Feind allerdings versuchen, diese Technologien zu unterdrücken. Es ist daher von Vorteil, wenn man Systeme hat, die schnell einsatzbereit sind und in Masse hergestellt werden können.