Deswegen sind die USA vom chinesischen H-20 Bomber nicht beeindruckt
Chinas neuer Tarnkappenbomber H-20 soll die USA eigentlich einschüchtern. Mit seinen Atombomben und Marschflugkörpern könnte er sogar Hawaii erreichen, hieß es noch vor wenigen Jahren. Doch die Bedrohung wird nicht mehr als groß wahrgenommen.
➤ Mehr lesen: Das ist Chinas neuer Tarnkappenbomber H-20
Wie The War Zone berichtet, wird der H-20 Bomber vom Pentagon "nicht wirklich" als Problem für das US-Militär betrachtet - und das, obwohl erst wenige Details des Flugzeugs öffentlich sind. "Das Problem mit der H-20 ist, dass sie wahrscheinlich nicht annähernd so gut ist wie die amerikanischen LO-Plattformen (Low Observable)", wird eine anonyme militärische Quelle darin zitiert. "Sie sind auf eine Menge technischer Herausforderungen gestoßen".
Wie die B-2 oder B-21 - nur schlechter
China ziele darauf ab, ähnliche Systeme wir die B-2 oder B-21 zu entwickeln - den in die Jahre gekommenen US-Tarnkappenbomber der ersten Generation und den neuen Stealth-Bomber, der die B-2 ab 2030 ersetzen soll. Bei den Tarnkappeneigenschaften liege China allerdings weit hinter der B-21 zurück und sei wahrscheinlich nicht einmal gleich auf mit der 35 Jahre alten B-2.
Details zur chinesischen H-20 sind spärlich. Bekannt ist nur, dass es sich - wie bei der B-2 und B-21 - um einen Nurflügler handeln wird, der von der Xi'an Aircraft Industrial Corporation entwickelt wird. Sichtungen gibt es bislang keine, auch wenn das chinesische Militär erst im März bekannt gab, dass der Bomber "bald" vorgestellt werden dürfte.
Vorstellung eher früher als später
Das hält auch die anonyme Quelle für realistisch: "Sie könnten sich dafür entscheiden, den Bomber zu enthüllen, nur weil sie zeigen wollen, dass sie eine große Militärmacht sind." Das bedeute allerdings nicht, dass die Fähigkeiten des Bombers bereits ausgereift seien.
Bislang gab es lediglich Modelle des H-20 zu sehen, die etwa bei Tests im Windkanal verwendet wurden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die zu sehenden Modelle auch das fertige Flugzeug zeigen. Bei den Windkanaltests sollen nämlich mehrere verschiedene Systeme geprüft worden sein.
Bereits 2021 soll allerdings auch schon ein lebensgroßes Modell des Flugzeugs fertiggestellt worden sein. In einem 3 Jahre alten Werbevideo der chinesischen Luftwaffe ist zudem kurz ein Rendering der H-20 zu sehen (ab Minute 3:45)
Inwiefern es an den Tarnkappeneigenschaften der H-20 mangelt, verriet der Insider nicht. China entwickelte bereits 2 Tarnkappen-Kampfflugzeuge sowie unbemannte Drohnen mit Stealth-Eigenschaften, wie etwa die GJ-11 Sharp Sword. Diese sind allerdings deutlich kleiner als die H-20 - womöglich so klein, dass sie sogar auf Flugzeugträgern eingesetzt werden können.
➤ Mehr lesen: China will High-Tech-Drohne auf Flugzeugträger einsetzen
Technisch herausfordernd
Um die H-20 möglichst gut vor feindlichen Radarsystemen zu verstecken, muss China also mit neuen Methoden experimentieren. Einige Modelle der H-20 sehen beispielsweise einklappbare Leitwerke vor, durch die ihre Radarsignatur gering gehalten werden soll, während die Effizienz bei Langstreckenflügen hoch bleibt.
Laut US-Analysten dürfte die H-20 auch ihre Bewaffnung im Inneren tragen, sowie über ein Active Electronically Scanned Array (AESA-Radar) verfügen, der sowohl mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen, als auch als Störsender eingesetzt werden kann.
Fortschritt für die chinesische Luftwaffe
Auch wenn die H-20 in Sachen Tarnkappenfähigkeiten nicht an die B-2 oder B-21 herankommt, stellt das Flugzeug einen großen Fortschritt für die chinesische Luftwaffe dar. Die Langstreckenbomber der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China basieren momentan noch auf der sowjetischen Tupolew Tu-16 - Codename "Badger" (Dachs). Das Flugzeug wurde Ende der 1940er-Jahre entwickelt, der Erstflug erfolgte 1952.
Kein ausgebildetes Personal
Abgesehen davon muss China laut der Pentagon-Quelle aber nicht nur technische Herausforderungen meistern. Demnach fehle es auch an Personal, das die H-20 bedienen kann. "Die größte Herausforderung für die chinesische Seite ist nicht die Fähigkeit der eigentlichen Systeme, sondern vielmehr die Fähigkeit des Personals, diese Systeme effektiv, schnell und in großem Umfang einzusetzen", hieß es.