Digital Life

Warum die SMS nicht totzukriegen ist

Vor 30 Jahren, am 3. Dezember 1992, wurde die erste SMS versendet. “Merry Christmas” schickte der Vodafone-Ingenieur Neil Papworth von seinem Computer aus an seinen Kollegen, dem "Vodafone UK"-Chef Richard Jarvis. Dieser befand sich da gerade auf der Weihnachtsfeier des britischen Vodafone-Konzerns.

Im vergangenen Jahr wurde sogar ein NFT der SMS um 130.000 Euro versteigert. Danach wechselte das NFT noch 3 Mal den/die Besitzer*in - für welche Summe ist nicht bekannt.

Auch wenn die Weihnachtswünsche vielleicht etwas verfrüht waren, wirtschaftlich war das Service für die Telekommunikationsunternehmen wie Weihnachten und Ostern zusammen. Der technische Aufwand für die Provider war überschaubar, die SMS ist an sich ein Nebenprodukt des GSM-Standards. Der zunächst kostenlose Dienst wurde schnell monetarisiert, die Margen waren hoch, einzelne Nachrichten kosteten bis zu 40 Cent.

SMS-Höhepunkt im Jahr 2012

Es gab aber auch Möglichkeiten, kostenlos SMS zu versenden. 1999 wurde etwa die Webseite sms.at ins Leben gerufen, wo man sich mit einem kostenlosen Account beliebig viele Kurznachrichten zusenden sollte. Nötig war dafür lediglich ein Computer mit Internetzugang.

Den Höhepunkt erreichte das SMS in Österreich 2012, als die Österreicher*innen mehr als 7,7 Milliarden Nachrichten über den Dienst verschickten. Diese Zeiten sind vorbei - und dennoch ist die SMS nicht totzukriegen. Auch heutzutage werden noch jeden Tag rund 4 Millionen SMS versendet.

Automatisierte SMS

Der Messaging-Pionier sms.at ist ebenfalls noch in Betrieb, wenngleich er 2020 vom norwegischen Kommunikationsunternehmen Link Mobility aufgekauft wurde. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, SMS, MMS oder auch E-Mails über eine Softwareschnittstelle automatisiert zu versenden. 

Diese SMS sind es auch, weshalb immer noch so viele Nachrichten verschickt und empfangen werden. Egal ob Terminerinnerungen für den Arzttermin oder SMS zur Authentifizierung in verschiedenen Onlinediensten - die Nachrichten haben im Alltag durchaus ihre Daseinsberechtigung. Dazu kommen Machine-to-Machine-Anwendungen, bei denen Geräte untereinander Informationen über den SMS-Standard austauschen.

SMS-Warnsystem soll Ende 2023 kommen

In Katastrophenfällen haben SMS ebenfalls den Vorteil, auch Regionen zu versorgen, wo keine zuverlässige Datenverbindung gegeben ist. So ein SMS-Warnsystem kann gezielt Handynutzer*innen in einer bestimmten Region informieren und hätte in Österreich eigentlich bereits 2019 eingeführt werden sollen. Nach zahlreichen Verspätungen versicherte das Innenministerium der futurezone, dass die Arbeiten daran noch im Dezember 2022 beginnen sollen. Das Service soll dann Ende 2023 in Betrieb gehen.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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