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UPC will Gamer zu Journalisten ausbilden

Vor sechs Monaten ging die Online-Plattform eSports.at an den Start. Diese sollte mit Berichterstattung die quer durch die Bundesländer verteilte E-Sport-Community vereinen. Nun ziehen die Verantwortlichen erstmals Bilanz über dieses Vorhaben. „Das Projekt ist in jeder Hinsicht erfolgreich“, sagt Pia Römer, Vice President Digital bei UPC Österreich, die die Plattform ins Leben rief. „Es gab viel Ansturm auf die Inhalte. Auf der anderen Seite ergeben sich sehr viele spannende Kontakte mit Event-Veranstaltern, Gamern und Institutionen, die auch in dem Bereich viel machen.“

Die vergangenen Monate habe man vor allem genutzt, um die Community besser kennenzulernen. Dabei zeigte sich vor allem, dass zwar viel Interesse bestehe, Unternehmen aber noch zögern, weil es an harten Fakten mangle. „Wir werden versuchen, da so viele Informationen wie möglich zusammenzutragen“, erklärt Römer. Man werde deswegen oftmals als „Grundlagenforscher“ in der österreichischen E-Sport-Branche wahrgenommen.

Positives Feedback

„Wir wollen weiterhin neutral sein. Das ist uns wichtig und wir bekommen dafür auch viel gutes Feedback.“ Die Unabhängigkeit danke die Community auch mit Hinweisen, beispielsweise zu neuen Events. „Wir schauen uns genauso an, wenn der Mitbewerb etwas macht, wie auch eine kleine Gaming-Location.“ Die Tatsache, dass die Plattform von UPC betrieben wird, habe bislang zu keinem negativen Feedback geführt. „Ich werde kurioserweise öfter von Personen angesprochen, die wissen, dass wir zu UPC gehören, selbst aber nichts von UPC nutzen. Abgesehen davon bekomme ich vor allem positiven Zuspruch, etwas Negatives habe ich noch nie gehört“, sagt Manager und Redakteur Christian Traunwieser.

Pia Römer von UPC

Er ist derzeit der einzige Vollzeit-Redakteur der Plattform, man arbeite aber auch mit freien Autoren sowie Experten aus der Branche zusammen. Der E-Sport-Verband Österreich (ESVÖ) liefert beispielsweise Inhalte zu. Längerfristig wolle man die Redaktion aber auch erweitern: „Man muss sich halt anschauen, wie sich das Ganze hier entwickelt“, erklärt Römer. „Das Problem ist auch, dass wir hier in Wien sitzen und nicht so oft in die Bundesländer fahren können. Wir sind zwar viel unterwegs, aber würden uns schon wünschen, dass wir den einen oder anderen Experten finden könnten, der das Ganze mitgestalten könnte.“ 

E-Sport-Trainee gesucht

Ab Sommer begibt man sich auch aktiv auf die Suche nach geeigneten Personen. Mit der Aktion „E-Sport-Trainee“ will man begeisterten Gamern die Möglichkeit bieten, Erfahrung in der Branche und im Journalismus zu sammeln. „Wir suchen eine Person, die ungefähr zwischen 16 und 26 Jahren alt ist, leidenschaftlich gerne spielt und so auch das Ganze aus Gamer-Sicht beleuchten kann“, erklärt Römer.

„Wenn noch ein eigener Twitch-Kanal vorhanden ist, ist das umso besser“, sagt Römer. Voraussetzung sei das jedoch nicht, man freue sich aber über Bewerberinnen und Bewerber mit Erfahrung in der Szene. „Wir wollen uns da nicht einen Influencer anerziehen. Es soll jemand daherkommen, der Spaß an der Sache hat“, erklärt .

Die „E-Sport-Trainees“ können für je einen Monat – im Juli und August – Teil der eSports.at-Redaktion werden. Die Bewerbungsphase ist bereits gestartet, die besten Kandidatinnen und Kandidaten werden zu einem Event eingeladen, bei dem sie ihre Erfahrung im Gaming-Sektor unter Beweis stellen können. Details verrät Römer nicht, es werde aber „Action“ geben. Journalistische Vorerfahrung braucht man nicht, das Handwerk lernt man in der Praxis. „Er oder sie soll die Recherche lernen, Netzwerke aufbauen und am Ende dann auch in der Lage sein, selbstständig zu arbeiten“, erklärt Traunwieser. „Es soll eine Win-Win-Situation sein.“

So soll der „E-Sport-Trainee“ die heimische Szene kritisch unter die Lupe nehmen und einen etwas anderen Blickwinkel bieten können als die bestehende Redaktion. Ein neuer Gaming-PC wird auch die Möglichkeit eröffnen, im Zuge der Arbeit Spiele zu testen. Im Juli und August wird es zudem auch erste Ergebnisse der Marktforschung geben, die von den Trainees ausgewertet werden könnten. An thematischer Vielfalt mangle es somit nicht. „Fünf Red-Bull-Dosen für die erste Woche stehen schon am Platz“, fügt Traunwieser scherzhaft hinzu.

Die Kleinen unterstützen

Am Preisdumping, das oftmals in der Branche üblich ist, wolle man sich nicht beteiligen. „Es soll fair bleiben. Wenn jemand etwas für uns schreibt, soll er auch eine Gegenleistung erhalten“, erklärt Römer. Freie Autoren und Redakteure sollen stets fair entlohnt werden, weswegen man auch oftmals Angebote ablehne, wenn kein Budget zur Verfügung steht. „Wir wollen die Szene unterstützen, dass sie professioneller wird. Kein Lohn würde dem widersprechen.“

Trotz der kleinen Mannschaft ist man immer wieder bei Events vor Ort vertreten, beispielsweise dieses Jahr bei der Game City und der Vienna Challengers Arena. Auch vom Fighting-Game-Turnier Viennality, das am 7. und 8. Juli in Wien stattfindet, sowie den Summer Series im E-Sports-Lokal Respawn wird man laufend berichten. „Da wird noch ganz viel kommen“, stellt Traunwieser in Aussicht.

Besonders großes Interesse besteht an Themen, die sich mit der Professionalisierung im E-Sport auseinandersetzen: „Die Leute schicken uns unglaublich viele Anfragen, wie kann man Caster oder E-Sportler werden und da reagieren wir natürlich auch mit Content.“ So gab es etwa Workshops, in denen man lernen konnte, wie man sich als Caster (Anm.: Kommentator eines E-Sport-Spiels) verhält oder wie man als Team-Manager Sponsorings an Land zieht. „Daran merkt man, da ist besonders viel im Aufbau.“

Relaunch geplant

Überlegungen, über E-Sports künftig auch im Fernsehen zu berichten – UPC ist ja auch Kabel-TV-Anbieter und betreibt einen eigenen Infokanal – gab es immer wieder. Derzeit wolle man aber den Fokus auf die Online-Plattform legen. „Es ist eine Überlegung wert, aber es wäre von den Ressourcen noch einmal ein ordentlicher Schritt. Da müssen wir uns momentan noch etwas selbst zügeln“, sagt Römer

Demnächst steht aber ein Relaunch des Online-Auftritts an, bei dem die Darstellung deutlich stärker einem Magazin angepasst werden soll. Zudem wird es neue Funktionen, unter anderem eine Online-Karte mit Veranstaltungen, geben. Auf dieser können Nutzer lokale E-Sports-Events eintragen. „Wir haben ja schon einen Event-Kalender, aber das soll künftig deutlich erweitert werden und zeigen, dass auch in den Bundesländern viel passiert“, sagt Römer.

 

Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Kooperation zwischen eSports.at und futurezone entstanden. Die redaktionelle Hoheit liegt bei der futurezone.

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