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US-Gouverneur: Videospiele sind für Amokläufe verantwortlich

Matt Bevin, republikanischer Gouverneur des US-Bundesstaates Kentucky, gibt Videospielen eine Mitschuld am Amoklauf an einer High School in Florida. Dabei tötete ein 19-Jähriger am Mittwoch zumindest 17 Menschen. „Die Waffen sind nicht das Problem, wir haben ein kulturelles Problem“, sagte Bevin im Rahmen einer Radio-Talkshow, wie Ars Technica berichtet. „Als wir noch jung waren, wurden Waffen, die man zu Weihnachten bekommen hat, mit in die Schule genommen und den Freunden gezeigt.“ 

„Es gibt Videospiele, die eigentlich nur für Erwachsene vorgesehen sind, aber Kinder spielen sie dennoch und jeder weiß es. Es gibt nichts, das sie daran hindert“, so Bevin. „Sie feiern das Abschlachten von Menschen. Es gibt Spiele, die das tatsächlich nachstellen und Punkte dafür vergeben, dass man das Gleiche macht, was diese Schüler in diesen Schulen machen. Man bekommt Extra-Punkte dafür, dass man jemanden erledigt, der am Boden liegt und um sein Leben bettelt.“

"Man kann das Böse nicht regulieren"

Auf welches Spiel sich Bevin bezieht, ist unklar, doch seine radikale Position zum Waffenbesitz ist bekannt. Nach dem Amoklauf in Las Vegas am 1. Oktober, bei dem 58 Menschen getötet und 851 verletzt wurden, meldete er sich beispielsweise per Twitter zu Wort: „An all jene politischen Opportunisten, die die Tragödie in Las Vegas ausnutzen wollen, um schärfere Regeln für Waffen zu fordern…Man kann das Böse nicht regulieren…“

Kurioserweise fordert er nun schärfere Regeln für Videospiele, TV-Serien und Filme und fordert von deren Produzenten mehr Verantwortungsbewusstsein ein. „Es gibt sogenannte ‚Videospiele‘, die man uns unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung aufzwingt“, sagte Bevin. „Es ist Müll. Es ist das gleiche wie Pornografie. Sie haben Menschen dahingegen desensibilisiert, dass sie den Wert des menschlichen Lebens, die Würde von Frauen oder menschlicher Bescheidenheit nicht mehr schätzen. Wir ernten jetzt, was wir gesät haben.“

Die ewige Debatte

Dass Videospielen oder anderen Produkten der Unterhaltungsindustrie die Schuld an Gewalttaten zugeschoben wird, ist kein neues Phänomen. Der mittlerweile von der Anwaltskammer ausgeschlossene US-Anwalt Jack Thompson führte einen jahrelangen Feldzug gegen die Videospiel-Industrie und warf dieser vor, für verschiedene Gewalttaten verantwortlich zu sein. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf Titel von Rockstar Games, wie Grand Theft Auto oder Bully. 

Auch im deutschsprachigen Raum kochte die „Killerspiel“-Debatte regelmäßig zu Amokläufen hoch, zuletzt zum Amoklauf 2016 in München. In zahlreichen Langzeit-Studien konnte jedoch kein eindeutiger Nachweis erbracht werden, dass Spiele tatsächlich Auswirkungen auf das Gewaltpotenzial von Menschen hätten. Zudem gibt es laut einer Studie keinen Zusammenhang zwischen den Verkaufszahlen von gewalttätigen Spielen und Gewalttaten in einem Land, durchaus aber zwischen Waffenbesitz und Gewalttaten.

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