Apple wehrt sich dagegen, andere App Stores zuzulassen
Der US-Technologiekonzern Apple stellt sich mit einer Warnung vor negativen Folgen für Verbraucher gegen Teile der EU-Pläne für neue Regeln im Digitalgeschäft. Speziell kritisiert der Konzern, dass er gezwungen sein werde, andere App-Stores auf seinem iPhone zuzulassen. Dies würde Sicherheit und Datenschutz der Nutzer*innen stark verschlechtern, argumentierte Apple in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier (PDF).
Der US-Konzern verweist unter anderem darauf, dass alle Apps und Updates auf seiner Plattform von Software und menschlichen Prüfer*innen untersucht werden, um betrügerische Anwendungen herauszufiltern. Außerdem müssten sich Entwickler*innen an Apple-Vorgaben zum Datenschutz halten, die vor kurzem eingeführt worden waren. Diese bringen für Nutzer*innen mehr Transparenz darüber, was mit den Daten bei den einzelnen App-Anbietern geschieht. Beim sogenannten "Sideloading", bei dem Apps auf das iPhone aus anderen Quellen als dem offiziellen Store geladen werden, entfielen diese Sicherheitsvorkehrungen, betont Apple.
Dieser Weg, iPhone-Nutzer*innen vor Sicherheitsrisiken zu schützen, sei "extrem effektiv", heißt es in dem Papier von Apple. Malware am iPhone gibt es aufgrund dieser Vorab-Prüfungen der Apps durch Menschen kaum. Der sogenannte Flubot-Trojaner, der derzeit auch in Österreich stark verbreitet ist, kann etwa derzeit nur Android-Smartphones befallen. User*innen werden mit Tricks dazu aufgefordert, eine App zu installieren, die nicht im Google Play Store vorhanden ist. Wenn es "Sideloading" auch bei Apple geben würde, wären iPhones für diesen Trojaner ebenfalls angreifbar.
Attraktivität für Kriminelle
Auch Nutzer*innen, die sich danach ausschließlich auf Apples hauseigenen App Store verlassen wollten, wären stärker gefährdet, warnt der Konzern. Zum einen, weil manche Apps dann nur noch aus anderen Quellen verfügbar sein könnten. Zum anderen, weil die neue Situation Kriminellen mehr Anreize gäbe, das iPhone mit seinen Vielzahl an wertvollen Daten anzugreifen.
Auch in den USA steht Apples App-Store-System steht gerade unter Druck. Unter anderem endete vor wenigen Wochen ein Prozess in Kalifornien, in dem der Spiele-Anbieter Epic Games ("Fortnite") die Öffnung der Plattform für andere App-Plattformen erreichen will. Zum Prozessbeginn gab es einen heftigen Schlagabtausch, ein Urteil steht noch aus. Epic wendet sich unter anderen dagegen, dass für digitale Geschäfte auf Apples Plattform eine Abgabe von 15 bis 30 Prozent fällig wird und man als Entwickler das System des Konzerns für In-App-Käufe nutzen muss. Auch US-Gesetzesentwürfe für mehr Wettbewerb in der Tech-Branche nehmen das Geschäftsmodell ins Visier.
In dem Papier zu den Gefahren durch andere App-Quellen verwies Apple zwar nicht direkt auf den geplanten Digital Markets Act (DMA) der EU-Kommission, Konzernchef Tim Cook brachte die Risiken aber vor wenigen Tagen ausdrücklich damit in Verbindung. Aktuelle DMA-Formulierungen "würden Sideloading auf dem iPhone erzwingen", sagte Cook in einem Interview auf der Technologie-Konferenz Vivatech. "Wie wir das sehen, würde dies die Sicherheit des iPhones und viele Datenschutz-Initiativen zerstören, die wir in den App Store eingebaut haben", kritisierte er.