Netzpolitik

Russland nutzt Gesichtserkennung zur Corona-Bekämpfung

Um die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff zu bekommen, wendet Russlands Regierung Strategien an, die bereits in China zum Erfolg geführt haben. Vor dem massiven Eingriff in Grundrechte scheut man dabei genauso wenig wie im Nachbarland zurück. In Moskau wird etwa Gesichtserkennung angewendet, um Menschen in der Öffentlichkeit genau zu überwachen, berichtet die BBC.

Maske nicht hinderlich

In einem Videotelefonat schwärmt einer der Entwickler der Gesichtserkennungssoftware, die die Stadtverwaltung verwendet, von den Fähigkeiten des Systems. So sei es etwa möglich, Menschen selbst dann zu erkennen, wenn sie eine Gesichtsmaske tragen. Die Software weist außerdem automatisch auf Menschenansammlungen gewisser Größe hin sowie auf zu geringen Sicherheitsabstand zwischen Personen.

Wie leistungsfähig das System ist, zeigt der Fall eines Mannes, der zur Quarantäne verpflichtet wurde und gegen die Auflagen verstieß, indem er seinen Müll aus dem Haus brachte. Innerhalb von 30 Minuten wurde er von einer Polizeistreife besucht, die ihm mitteilte, Gesichtserkennungssoftware habe sie auf das Delikt hingewiesen.

QR-Codes

Noch nicht landesweit in Russland eingeführt wurde eine App, die individuelle QR-Codes für jeden Bürger erstellt. Je nach Code wird die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die App soll dazu auf GPS-Daten des Smartphones zurückgreifen können. Das QR-Code-System wird derzeit in der Stadt Nischni Nowgorod getestet, berichtet die Washington Post.

Bürgerrechtsgruppen und politische Opposition warnen eindringlich vor den Gefahren dieser Maßnahmen. Sie befürchten, dass die russische Regierung unter Wladimir Putin einmal verwendete Technologien selbst nach einem Ende der Corona-Krise nicht mehr aufgibt.

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