Das HTC U12+ im Kurztest: Premium-Handy mit Einschränkungen
Das neue Flaggschiff-Smartphone von HTC heißt U12+. Im Juni startet der Verkauf. Vorab konnten wir es schon einmal in die Finger bekommen. Beim Kurztest bestätigen sich einige, aber nicht alle der Gerüchte, die im Vorfeld über das neue Top-Modell geleakt wurden. Vor allem eins soll mit dem U12+ vorangetrieben werden: die einhändige Bedienung.
Design: Weniger ist mehr
Am Design hat sich HTCs U-Generation auf den ersten Blick nicht viel verändert. Bewusst verzichtet wurde auch, entgegen der Erwartungen, auf den Notch. Aber HTCs neues Gerät braucht so etwas gar nicht, es zeigt mit seiner Farbpalette bereits ein Alleinstellungsmerkmal. Vor allem in Translucent Blue sieht es cool aus, weil man das Innenleben des Smartphones sehen kann. Das hat die Konkurrenz so nicht zu bieten.
Bestätigt hat sich auch der dünnere Rahmen. Zusammen mit der 6 Zoll breiten Bildschirmdiagonale und dem Glasgehäuse auf Front- und Rückseite liegt es gut in der Hand, weil es rutschfest ist. Allerdings sieht man darauf Fingerabdrücke deutlich. Das stört, weil man ständig damit beschäftigt ist, das Gerät fingerfettfrei zu halten.
À propos Fingerabdrücke: Während der Notch fehlt, ist der Fingerabdrucksensor, der bereits in vorherigen Modellen des Herstellers verbaut war, auch im U12+ vorhanden.
Intuitiv durch druckempfindliche Tasten
Das Smartphone von HTC soll intuitiv sein und mit nur einer Hand bedient werden können. Dafür sorgt die Edge-Sense-Technologie, die zwar schon im U11 (f) verbaut war, im neuesten Modell aber deutlich weiter ausgebaut wurde.
Mit Gesten soll sich der Nutzer zukünftig mehr auf seine Umwelt konzentrieren und das Smartphone nur noch „nebenher“ bedienen. Dass man sich wahrscheinlich – ob mit zwei Händen oder einer Hand – trotzdem auf das, was man auf dem Smartphone tut, konzentriert, bleibt unerwähnt. Blind würde ich es jedenfalls nicht bedienen wollen.
Noch dazu ist der Ein-Hand-Modus gewöhnungsbedürftig. Das mag daran liegen, dass ich noch keine Erfahrung mit HTC-Smartphones habe. Dennoch braucht es mehrmalige Versuche, um die Funktionen zu nutzen. Die wiederum sind wirklich nützlich. Ein Tap am rechten oder linken Gehäuserand öffnet ein Rädchen-Menü, in dem durch die Apps gescrollt werden kann. Einhändig eben. Bei Apples kann beispielsweise per Tab auf den Home Button der Bildschirm verkleinert werden. Das Problem dabei: Ein Teil des Bildschirms, und damit Apps am unteren Displayrand werden abgeschnitten. Das ist beim HTC U12+ verbessert worden. Mit einem „Drücker“ wird der Screen verkleinert, ist aber im Gesamten noch zu sehen.
In den Einstellungen können die Edge Sense-Funktionen individuell angepasst werden, zum Beispiel auch, welche Funktionen man mit einem oder zwei „Drückern“ aktivieren will. Die meisten dieser Einstellungen sind übersichtlich, sodass man sie versteht, doch kann ich nicht herausfinden, wie ich meine gewünschten Apps zum Rädchen-Menü hinzufügen kann.
Kamera: Zooms, auf die ich gewartet habe
Vier Kameras enthält das HTC U12+, die so dezent verbaut sind, dass sie kaum auffallen und vor allem nicht vom Design ablenken. Die beiden Frontkameras lösen mit 8 Megapixeln auf und sollen so für Selfies in besserer Qualität sorgen. Auf der Rückseite kommt eine Dual-Kamera mit einem 12-Megapixel-Sensor zum Einsatz.
Im Kurztest kann vor allem die Selfie-Kamera überzeugen. Dank der Doppellinse und einem Schieberegler an der Seite kann ich die Schärfe meines Fotos direkt beim Fotografieren einstellen. Auto Bokeh nennt HTC die Funktion. Eine nachträgliche Bearbeitung ist damit nicht notwendig.
Außerdem cool: Mit dem Auto-Zoom ist es stufenlos möglich direkt in Videoaufnahmen zu zoomen. Das ist bei vielen anderen Smartphones nicht der Fall. Mit vier Mikrofonen und dem Sonic Zoom widerum ist es möglich, Umgebungsgeräusche auszublenden und auf einen Sound zu fokussieren. Leider konnten wir das Feature vorab aus rechtlichen Gründen nicht testen.
Fazit: Premium-Gerät, für das man Zeit braucht
Das HTC U12+ wird im Kurztest seinem Namen gerecht: Sowohl Optik als auch die technische Ausstattung im Fotobereich sind in Premiumqualität umgesetzt worden. Nur mit den Edge Sense-Funktionen und dem Ein-Hand-Modus kam ich nicht ganz zurecht. Ich merke, dass man Zeit braucht, um alle individuellen Varianten der Drucksensoren zu verstehen. Bei vielen der Testgeräte haben sie auch gar nicht funktioniert. Für eine erste Vorführung ist das schade.
Nähere Betrachtung im größeren Test verdienen der Audiobereich, besonders in Videos. Darin hat HTC einige Arbeit und Kosten gesteckt. Und auf den ersten Blick hat es sich gelohnt.
Preis für das HTC 12+
Der Hersteller kündigt sein neues Flaggschiff-Modell für Mitte Juni an. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben. Der Verkaufsstart soll zeitgleich im Online- und im stationären Handel erfolgen. Mit 799 Euro UVP ist das HTC U12+ im Vergleich im oberen Preissegment angesiedelt. Für HTC-Clubmitglieder gibt es zehn Prozent Rabatt obendrauf. Die Farbvarianten haben auf den Preis keinen Einfluss.