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Keine Putzleistung: Nutzer kritisieren Wunderzahnbürste Amabrush

Das Versprechen klingt verlockend: Mit der Amabrush soll sich das leidige Zähneputzen in zehn Sekunden erledigen lassen. Diese Aussicht auf tägliche Zeitersparnis hat dem österreichischen Start-up, das Amabrush herstellt, viel Aufmerksamkeit eingebracht, sowohl von Medien  als auch von Kickstarter-Unterstützern, die das Projekt mit ihren Zahlungen mitfinanziert haben. Nach dem großen Anfangsrummel stellte sich aber rasch Ernüchterung ein. Es gab Probleme bei der Produktion und die Auslieferung der ersten Geräte musste immer wieder verschoben werden. "Es ist ein komplexes Produkt und nicht einfach, die angepeilten 2000 Stück pro Tag zu produzieren. Mittlerweile haben wir aber einige hundert Stück hergestellt. Durch die hohe Nachfrage standen wir unter Druck. Wir hätten die Auslieferung nicht noch einmal sechs Monate verzögern können", sagt Amabrush-Gründer Marvin Musialek im Gespräch mit der futurezone.

Vor einigen Tagen  hat Amabrush die ersten Zahnbürsten zugestellt. Damit sind die Probleme aber nicht gelöst, wie sich zeigt. Einige der ersten Empfänger der Geräte haben sich im Internet organisiert, um ihre Erfahrungen mit der Amabrush zu teilen. Einige Urteile fallen dabei sehr streng aus: In einem Google-Doc, in dem neun Nutzer aus Österreich, Deutschland und Dänemark ihre Erfahrungen teilen, erreicht die Amabrush eine durchschnittliche Bewertung von 1,6 auf einer Skala mit zehn möglichen Punkten.

"Wir haben noch Probleme bei der Produktion, weil die Kanäle für die Zahnpasta bei einigen Geräten zusammengefallen sind. Dann kommt keine Zahnpasta an die Zähne. Wir checken derzeit deshalb jedes einzelne Stück mit 40 verschiedenen Tests. Bei uns haben sich ungefähr 35 Kunden direkt beschwert, die meisten davon wegen dieser Problematik. Wir haben aber auch viel positives Feedback bekommen. Wir putzen intern alle schon seit vier Monaten mit der Amabrush und hatten bisher keinerlei Probleme. Die Kritik in sozialen Medien sehen wir nicht so dramatisch, aber wir brauchen natürlich ehrliches Feedback", sagt Musialek.

Alle Einträge im Doc raten von einem Kauf ab, weil keine oder zu geringe Putzleistung vorhanden sei. Auch auf sozialen Medien wird die Amabrush heiß diskutiert (Link zu geschlossener Facebook-Gruppe, aktuell ca. 1.500 Mitglieder), nachdem der Standard über die negativen Bewertungen berichtet hat. Ein Nutzer hat sich die Mühe gemacht, die Amabrush auseinanderzunehmen und hat die Aktion in einem YouTube-Video dokumentiert. Er ist mit der Verarbeitung und dem technischen Aufbau des Produkts nicht zufrieden. "Diese Kritik können wir überhaupt nicht nachvollziehen. Unser Produkt ist gut verarbeitet und dass der Motor zu schwach wäre, ist schlicht nicht wahr. Wir haben eine große Entwicklungsabteilung mit Leuten, die jahrelange Erfahrung mit elektrischen Zahnbürsten haben", sagt Musialek. Ein anderer Nutzer hat ein Video erstellt, in dem er sich mit der Amabrush die Zähne putzt und anschließend einen Plaquetest durchführt.

Plaquetest

Das Ergebnis ist nicht gerade schmeichelhaft für die Amabrush. "Wir kennen den Einzelfall nicht, aber wir haben zwei Vorstudien durchgeführt, die belegen, dass unser Produkt gut reinigt. Ende des Jahres wird eine vollwertige unabhängige Studie mit hundert Teilnehmern, die über vier Wochen beobachtet wurden, publiziert. Wer Probleme mit seiner Amabrush hat, soll sich bei uns melden, diese Personen bekommen dann als erste Ersatzgeräte geliefert", sagt Musialek. Auch die richtige Anwendung sei wichtig, um ein gutes Reinigungsergebnis zu erzielen. "Es ist wichtig, das Gerät fest in der Hand zu halten und nicht fest zuzubeißen", sagt Musialek.

Zudem sei die Amabrush ein neues Produkt, das weiterhin verbessert werde. "Wir können derzeit nicht für 100 Prozent der Nutzer ein optimales Ergebnis liefern. Kleine Personen unter 1,65 Meter können etwa Probleme haben. Für Leute, die gerne Zähne putzen und das fünf Minuten lang korrekt machen, ist die Amabrush derzeit kein adäquater Ersatz. Aber 50 Prozent der Menschen putzen am Abend nicht ausreichend. Hier setzen wir an. Für putzfaule Personen liefern wir adäquate Reinigungsleistung", sagt Musialek.

Durch zukünftige Verbesserungen soll sich das ändern. "Wir glauben zu 100 Prozent daran, dass die Amabrush in Zukunft für alle Menschen die Zahnbürste ersetzen kann. Daran arbeiten wir. Ein erster Schritt wird sein, verschiedene Mundstückgrößen zu liefern, damit alle Kunden ein optimales Ergebnis erzielen können. Wir arbeiten schon an der Amabrush 2, die auch Zahnzwischenräume und Zahnsaum besser reinigen wird", sagt Musialek.

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Markus Keßler

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