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T Phone 3 im Test: Was kann das Perplexity-Handy?

Smartphones der Zukunft werden ohne einzelne Apps auskommen. Das sagt nicht nur Carl Pei, Chef des britischen Handyherstellers Nothing, sondern das ist auch der Traum des Telekom-Geschäftsführers Rodrigo Diehl. Mit dem T Phone 3 will die Deutsche Telekom – und auch Magenta – dieser Vision ein Stück näher kommen.

Bei dem T Phone handelt es sich um ein Android-Smartphone der Einsteigerklasse: Mit seinen 218 Gramm liegt das 6,6 Zoll große Handy schwer in der Hand, wodurch es sich wertiger anfühlt, als es in Wirklichkeit ist. Rahmen und Rückseite bestehen nämlich komplett aus Plastik, so wie man es sich für ein Smartphone im Preisbereich zwischen 100 und 200 Euro erwartet.

T Phone 3 Rückseite

Ansonsten erhält man beim T Phone 3 das, wofür man gezahlt hat. 149 Euro ist der Preis für das Gerät in Deutschland, in Österreich ist es nur in Kombination mit einem Magenta-Tarif erhältlich. Für rund 150 Euro ist es kein schlechter Deal, die 50-MP-Hauptkamera macht annehmbare Bilder, der 5.000 mAh Akku ist ausreichend dimensioniert und sogar 5G-Empfang ist möglich. Auf den guten alten Kopfhöreranschluss wurde auch nicht vergessen. Der Bildschirm könnte etwas heller sein, im Freien ist er schwer abzulesen.

Technische Daten zum T Phone 3

  • Farben: Icy Silver (Silber)

  • Display: 6,6", FHD+ 120 Hz

  • Kamera: Rückkamera 50 MP mit OIS + 2 MP Makro, Frontkamera 13 MP

  • RAM / Speicher: 6 GB RAM / 128 GB interner Speicher

  • Akku & Laden: 5000 mAh mit 25 W Schnellladefunktion

  • Betriebssystem: Android 15

  • Software-Support: 3 Android-Upgrades (16, 17, 18) / 5 Jahre Software-Support

  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 6 Gen

  • 5G / Frequenzbänder: n1, n3, n7, n28, n38, n75, n78

  • Staub- & Wasserschutz: IP54

  • SIM & Speicherkarte: Dual-SIM (eSIM + Nano-SIM), MicroSD bis 2 TB

  • Biometrie: Gesichtserkennung & Fingerabdrucksensor an der Seite

  • Extras: 3,5 mm Kopfhöreranschluss

KI-Assistent von Perplexity

Ganz ohne Apps wie angepriesen kommt das Smartphone nicht aus, es ist sogar weit davon entfernt. Stattdessen ist der KI-Assistent von Perplexity integriert, der die Apps auf unsere Zurufe hin steuern soll. Der Assistent nimmt die Sprachbefehle entgegen und öffnet etwa Apps, navigiert über Google Maps an einen von uns gewünschten Ort, schreibt eine SMS oder erstellt einen Kalendereintrag.

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Der Assistent funktioniert zwar auch mit der Gratis-Version von Perplexity, beim T Phone 3 ist aber die Bezahlversion für 18 Monate inkludiert (läuft automatisch aus). Diese verspricht tiefere, bessere Recherchen. Normalerweise müsste man für ein Jahresabonnement von Perplexity Pro 20 Dollar (ca. 17 Euro) pro Monat zahlen. 

Das dürften aber nur die wenigsten zahlen. Perplexity vergibt in Kooperationen mit Unternehmen nämlich laufend kostenlose Probezeiten seiner "KI-gestützten Antwortmaschine", wie das Unternehmen das Programm selbst nennt. Der Grund ist einfach: Man will möglichst viele Nutzer von der Bezahlversion überzeugen und hofft, dass sie nach Ablauf des Testzeitraums auch zu zahlenden Kunden werden. Zudem gilt: Wenn man nichts für ein Produkt zahlt, ist man oft selbst das Produkt. Im Fall von Perplexity nimmt man kein Blatt vor den Mund, so viele Daten wie möglich sammeln zu wollen, um damit in Zukunft "hyper-personalisierte Werbung" anzubieten.

Kostenlose Pro-Version dank Gutschein

Dass der KI-Assistent "tief in das System des T Phone 3" verankert ist, ist gelinde gesagt übertrieben. Bei der Einrichtung des Handys merkt man nichts davon. Stattdessen wird einem wie bei jedem Android-Smartphone mittlerweile vorgeschlagen, Google Gemini als Standard-Assistenten zu verwenden. Die Perplexity-App muss nach dem ersten Hochfahren installiert und der Assistent in den Einstellungen aktiviert werden. Über einen Gutschein kann man dann die Pro-Version erhalten. Um den kostenlosen Probezeitraum zu genießen, muss man Neukunde sein bzw. sich mit einer neuen E-Mail-Adresse bei Perplexity anmelden.

Aufrufen lässt sich der Assistent dann auf mehreren Wegen. Einerseits kann man den KI-Knopf länger gedrückt halten, der in Wahrheit nur ein magentafarbener Entsperrknopf mit integriertem Fingerabdrucksensor ist. Auf dem Sperrbildschirm wird auch ein magentafarbenes KI-Symbol angezeigt, wo man normalerweise den Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm erwartet. Oder man wischt von der linken unteren Bildschirmecke in die Bildschirmmitte.

Sprachverwirrung

Der Assistent versteht den österreichischen Akzent nicht immer zu 100 Prozent, besonders in Räumen mit viel Hall ist die Spracherkennung sehr schlecht. Selbst spricht der Assistent in Hochdeutsch zurück, wobei er hin und wieder ein Wort mit einem englischen Akzent ausspricht. Ganz selten kommt es auch vor, dass er lediglich auf Englisch antwortet. Dann muss man ihn bitten, wieder auf Deutsch weiterzumachen.

Es gibt einige Dinge, die er sehr gut macht, wie etwa das Öffnen von Apps, das Anlegen von Terminen im Kalender oder das Stellen von Weckern bzw. Timern. Das können andere Smartphoneassistenten aber auch, und zwar ganz ohne KI.

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Wenn man den Sprachassistenten bittet, eine Website zu beschreiben, macht er das ebenso hervorragend. Dennoch würde ich einer solchen KI noch nicht zutrauen, alle Informationen wahrheitsgemäß wiederzugeben. Das zeigt sich etwa am Beispiel mit einem italienischen Pizzamenü. Dieses kann er zwar ohne Probleme übersetzen, bei der Frage nach einer Pizza ohne Tomaten spuckt der Assistent nur eine passende Pizza aus – obwohl es auf der Karte mehrere Pizzasorten ohne Tomaten gibt. Darauf angesprochen beteuert er, dass die genannte Pizza wirklich die Einzige ist, die ohne Tomaten gemacht ist. Man muss den Assistenten explizit auf eine andere Pizza ohne Tomaten hinweisen, damit er sie dann doch in die Auswahl mit aufnimmt. Die gesamte Pizzadiskussion lässt sich übrigens hier nachlesen.

Generischer Reiseführer

Auch bei der Reiseplanung – ein Beispiel, das bei solchen KI-Assistenten immer gerne hergenommen wird – liefert der Assistent brauchbare Ergebnisse. Das Problem: Die geplante Reise ist generisch, spezielle Events, die zum Reisezeitpunkt stattfinden würden und online leicht zu finden wären, ignoriert Perplexity komplett. Geheimtipps darf man von ihm also keine erwarten.

Als Kaufberater ist das Bild ähnlich. Man kann sich zwar Tipps von Perplexity zu einem Produkt einholen, sobald man allerdings verlangt, auf Amazon danach zu suchen, öffnet der Assistent die US-amerikanische Version der App. Auch wenn man nur nach Produkten auf Amazon.de fragt, funktioniert das (noch) nicht.

Umfangreiche Berechtigungen nötig

Worin der Assistent brilliert, ist das Zusammenfassen von längeren Texten. So lassen sich etwa Artikel auf Nachrichtenseiten kurz zusammenfassen und vom Assistenten vorlesen lassen. Auch E-Mails und Kurznachrichten fasst die KI zusammen, dafür muss man ihr zuerst umfangreiche Berechtigungen erteilen.

Der KI-Assistent ist gut darin, Texte zusammenzufassen.

Was auch gut funktioniert, ist das spontane Aufrufen von Fakten oder Hintergründen. Sieht man sich etwa ein YouTube-Video an, kann man den Assistenten etwa um einen Faktencheck bitten, über interessante Details dazu ausfragen oder sich einfach nur Vorschläge für das nächste Video geben lassen.

Keine Aufgaben kombinieren, bitte

Geht es darum, mehrere Aufgaben zu kombinieren, ist die KI schnell überfordert. Will man sich aus mehreren E-Mails bestimmte Informationen in einer Liste anzeigen lassen, ist das schier unmöglich. Der Perplexity Assistent kann zwar einzelne E-Mails öffnen, sie lesen und erkennt darin auch relevante Textpassagen, die Kombination der Aufgaben scheint ihn zu überwältigen. Das ist umso ärgerlicher, weil man weiß, dass er die einzelnen Arbeitsschritte eigentlich ausführen kann.

Dem Assistenten kann man auch Zugriff auf die Kamera gewähren, und somit Produkte im Internet zu finden oder Pflanzen bestimmen zu lassen. Die Trefferquote liegt hier wahrlich nicht bei 100 Prozent, ist aber besser als nichts. Andere Funktionen, wie etwa die "Circle-to-Search"-Funktion auf vielen Android-Geräten oder spezielle Planzenbestimmungsapps, können das deutlich besser.

Bilder-KI so gut wie nutzlos

Apropos Kamera: Der Perplexity Assistent ist nicht die einzige KI, die auf dem Smartphone integriert ist. Direkt in der Kamera-App findet sich auch die Option "KI-Werkzeuge", die dann auf die App Picsart (muss zuerst über den Play Store installiert werden) leitet. Hier wird einem ebenso ein Gratiszeitraum angeboten, allerdings nur 3 Monate.

Mit Picsart kann man etwa den Hintergrund eines Bildes tauschen lassen, störende Objekte entfernen und gewünschte hinzufügen und sich einen KI-Avatar erstellen lassen. Dieser soll so aussehen wie man selbst und sich in verschiedene Situationen setzen lassen. Braucht man etwa ein neues Bewerbungsfoto, kann man eines generieren lassen, wo der KI-Avatar Anzug und Krawatte trägt.

Die Bilder-KI scheint aber auf dem Stand von vor 3 Jahren festgesteckt zu sein. Die ausgetauschten Hintergründe sehen aus wie ein schlechtes Hintergrundbild auf Zoom, die eingefügten Objekte wie schlecht gephotoshoppt.

Nein, ich bin nicht wirklich am Strand.

Welches Objekt wurde hier wohl eingefügt?

Der KI-Avatar, der zwar Spaßpotenzial hätte, ist ebenso nutzlos. Die erstellten Avatare sehen nämlich meist gar nicht aus wie man selbst und haben im besten Fall lediglich eine gewisse Ähnlichkeit. Im ungünstigsten Fall wird man als indischer Pilot dargestellt.

Fazit

Das T Phone 3 ist für den Preis von knapp 150 Euro sicherlich ein gutes Smartphone – zumindest was die Hardware betrifft. Was den KI-Assistenten angeht: Wir sind noch nicht ganz da, wo die Reise hingehen soll. Apps ersetzt er keine, und mit der Bedienung per Hand ist man einfach schneller als mit Sprachbefehlen.

Der Perplexity-Assistent hat seine Stärken. Wer sich Texte zusammenfassen und vorlesen lassen will – etwa weil man nicht mehr so gut sieht – kann sich von ihm helfen lassen. 

Bis man ihn als vollwertigen Assistenten verwenden kann, dürfte es noch einige Zeit dauern. Die eineinhalb Jahre gratis Probezeitraum scheinen mir zu kurz gegriffen. In 4, vielleicht 5 Jahren könnten die KI-Assistenten so weit sein, dass man vielleicht wirklich einen großen Teil seiner Smartphone-Tätigkeiten damit ausführen lässt.

Gegenüber Google Gemini ist Perplexity meiner Ansicht nach etwas besser – wenn man damit keine smarten Lampen und sonstige Geräte über Google Home steuern will. Das kann Perplexity nämlich noch nicht. Gemini ist in dieser Hinsicht aber auch nicht sattelfest, die Steuerung ist oft ein Glücksspiel.

Wer sich überlegt, sich ein T Phone 3 nur wegen des Perplexity Abos anzuschaffen, sollte sich nach anderen Angeboten umsehen. Wer sein PayPal-Konto mit der KI verknüpft, erhält etwa ebenso ein Jahr lang die Pro-Version. Das Angebot gilt zudem nur für neue Nutzer.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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