Günstiges Nothing Phone 2a im Test: Steht "a" für "abgespeckt"?
Das “a” steht für abgespeckt. So hält es zumindest Google, das seit dem Pixel 3 regelmäßig eine “a”-Version seiner Smartphones anbietet. Der Buchstabe verspricht ein hochwertiges Handy mit einigen Einschränkungen, aber auch zu einem deutlich geringeren Preis als das Flaggschiff.
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Der junge Smartphone-Hersteller Nothing kopiert dieses Konzept bei seinem Nothing Phone 2a. Dabei ist man sich nicht sicher, ob das Smartphone eine abgespeckte Version des Phone 2 oder eine verbesserte Variante des Phone 1 sein soll. Immerhin soll das Designkonzept noch aus der Zeit stammen, als das Start-up sein erstes Smartphone entworfen hat.
Wie bei seinen Vorgängern setzt das Unternehmen auch beim Nothing Phone 2a auf ein transparentes Design - dieses Mal allerdings aus Plastik, anstelle von Glas. Das hat den Effekt, dass das Smartphone ein Fingerabdruck- und Staubmagnet wird, wenn man es ohne Hülle verwendet.
Dann verpasst man allerdings die interessante Textur des Plastikrahmens, der etwas aufgeraut ist - ähnlich wie ein sehr feines Schleifpapier. Nicht falsch verstehen: Ich mag die Haptik und das Plastik fühlt sich ganz und gar nicht billig an. Dennoch würde ich eine Hülle oder zumindest die weiße Ausführung empfehlen, auf der die Fingerabdrücke nicht so sichtbar sind.
Ich schau’ dir in die Augen, Kleines
Weitwinkel- und Ultraweitwinkelkamera sind auf der Rückseite nicht untereinander, sondern wie 2 Augen mittig nebeneinander angebracht. Der LED-Blitz befindet sich eingebettet rechts darüber. Das führt dazu, dass das Handy nicht wackelt, wenn man es am Tisch liegend benutzt.
Normalerweise sollte das Handy allerdings mit der Bildschirmseite nach unten am Tisch liegen, denn nur so kann man die Vorteile des sogenannten Glyps genießen. Die LED-Leuchtstreifen blinken etwa, wenn man eine Nachricht erhält, flackern, wenn man angerufen wird oder geben an, wie lange das gerufene Uber-Taxi braucht, bis es ankommt.
Nothing hat sein Erkennungsmerkmal beim Phone 2a deutlich reduziert, 3 Streifen finden sich noch am oberen Teil des Smartphones. Laut Nothing wird das Gerät dadurch ein “bisschen ruhiger”, und wohl auch ein bisschen billiger.
Update über Update
Gefühlt wöchentlich veröffentlichte Nothing seit dem Verkaufsstart Mitte März ein Update (insgesamt bereits 4 an der Zahl), um das Smartphone insgesamt und die Kamera im Speziellen besser zu machen. Das merkt man auch: Der Fingerabdruckscanner unter dem Display war vor einem Monat noch quälend langsam, jetzt funktioniert er hingegen deutlich schneller und zuverlässiger.
Das Unternehmen ist bekannt dafür, bei frisch auf dem Markt gekommenen Smartphones schnelle Softwarefixes nachzuliefern. Das ist löblich, besonders wenn man den Preis des neuen Smartphones beachtet. In der unteren Mittelklasse angesiedelt kostet die 128-GB-Variante 329 Euro, das Nothing Phone 2a mit 264 Gigabyte Speicher gibt es um 379 Euro UVP. Im selben Preisbereich erhält man mittlerweile auch das Pixel 7a und das Samsung Galaxy A35 - 2 starke Konkurrenten.
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Umso schwerer fällt der Vergleich. Nothing selbst zieht als Benchmark gerne das Nothing Phone 1 heran. Verständlich, denn sowohl Display, Akku und Prozessor sind beim 2a zumindest ein Ticken besser als beim Einstandsmodell. Dieses gibt es übrigens mit 256 GB Speicher momentan ebenso um 329 Euro (etwa auf Amazon).
Ausdauernder Mittelklassechip
Im Nothing Phone 2a werkt etwa ein MediaTek Dimensity 7200 Pro. Der 4-nm-Chip ist ein solider Chip in der Mittelklasse, wenn man auch keine Wunder erwarten darf. Bei Single-Core-Benchmarks, die für Apps ausschlaggebend sind, die nicht viel Rechenleistung benötigen (etwa Social-Media-Apps), liegt er etwa vor dem Snapdragon 778G+ des Nothing Phone 1. In Multi-Core-Benchmarks hat das ältere Smartphone aber immer noch die Nase vorn. Das ändert sich bei Apps, die grafisch aufwändig sind (etwa Spiele). Hier schlägt das Nothing Phone 2a den Vorgänger aufgrund der neueren GPU-Einheit.
Die wichtigsten Eckdaten zum Nothing Phone 2a
- Größe und Gewicht: 161.7 x 76.3 x 8.6 mm, 190 Gramm
- Bildschirm: 6,7 Zoll OLED-Display, 1080 x 2412 Pixel, Corning Gorilla Glass 5,1300 nits (peak)
- Prozessor: MediaTek Dimensity 7200 Pro 5G,Octa-core (2x2.8 GHz Cortex-A715 & 6x 2.0 Cortex-A510)
- Speicher: 128 oder 256 GB Speicherplatz, kein Micro-SD-Slot
- RAM: 8 oder 12 GB RAM (bei der 256 GB-Version)
- Kameras:
- Weitwinkel 50 MP, f/1.9
- Ultraweitwinkel 50 MP, f/2.2, 114˚
- Selfie 32 MP, f/2.2
- Akku: 5.000 mAh, 45 Watt Laden, kein kabelloses Laden
- Dual-SIM (beide 5G-fähig), keine eSIM
- Verbindungen: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, dual-band, Wi-Fi Direct, Bluetooth 5.3, NFC
- In den Farben Schwarz und Weiß erhältlich
- IP54-Standard (Schutz vor Spritzwasser und Staub)
Der Chip des Nothing 2a soll zudem besonders stromsparend sein. Das konnte ich auch im Test bestätigen. Ein Tag ist locker drin, 1,5 Tage gehen sich auch noch aus. Besonders im Standby-Betrieb (meist im WLAN) verbrauchte das Nothing 2a kaum Akku. Dieser ist mit 5.000 mAh auch ordentlich bemessen und kann mit maximal 45 Watt geladen werden. In 20 Minuten steigt der Akku etwa von 17 auf 59 Prozent, von 0 auf 100 braucht es etwa eine Stunde.
Ladegerät sucht man in der Smartphone-Box allerdings vergeblich, hier wurde gespart. Lediglich Ladekabel und SIM-Karten-Tool findet sich darin. Auch auf kabelloses Laden muss man verzichten.
Guter Bildschirm
Nicht gespart hat man beim Bildschirm. Hier setzt man auf ein ähnliches Display wie beim Nothing Phone 2. Das 6,7 Zoll große OLED-Display (ja, es ist ein großes Handy) kann Bildraten zwischen 30 und 120 Hz darstellen.
Anders als beim Nothing Phone 2 kann sich diese allerdings nicht vollständig dynamisch anpassen, sondern springt (unmerklich) zwischen 30, 60, 90 und 120 Hz umher. Auch bei der Displayhelligkeit ist das Nothing Phone 2a top, selbst bei starker Sonneneinstrahlung sind Inhalte gut erkennbar.
Die Kameras des Nothing Phone 2a im Test
Oben mittig platziert ist die Frontkamera, die vom Nothing Phone 2 übernommen wurde. Unter dem Punch-Hole-Cutout findet man einen 32 MP Sony-Sensor (IMX615), der annehmbare Aufnahmen macht. Ich behaupte jedoch, dass mein Gesicht nicht einen ganz so rötlichen Ton hat, wie auf den Fotos.
Das Setup auf der Rückseite besteht aus einer 50-MP-Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung und einer 50-MP-Ultraweitwinkelkamera. Dass diese beim Marktstart noch nicht optimal eingestellt waren, zeigen die Updates, die in den vergangenen Wochen folgten.
Diese verbesserten die Aufnahmen, gerade bei Tageslicht kann man damit gute Ergebnisse erzielen. Dabei muss man immer im Hinterkopf haben, in welcher Preisklasse man sich befindet - aber auch, dass das Pixel 7a ähnlich teuer ist, und deutlich bessere Bilder abliefert.
Speziell im HDR-Modus werden die Fotos nach der Aufnahme noch stark bearbeitet. Das merkt man auch, wenn man gleich nach der Aufnahme in die Galerie wechselt - das Foto wird dort erst nach 2, 3 Sekunden scharf dargestellt. Der Prozessor braucht seine Zeit, bis er das Foto fertig bearbeitet hat.
Generell werden Farben wärmer und gesättigter dargestellt, als in der Realität. Auffällig ist auch, dass sich die Farben zwischen Haupt- und Weitwinkelkamera deutlich unterscheiden.
In der Nacht hat das Phone 2a einige Probleme. In Sachen Helligkeit schneidet das Smartphone zwar besser ab als etwa das Nothing Phone 1, schwierig wird es allerdings, wenn helle Lampen mit im Bild sind. Mit diesen kommt die Kamera des Nothing Phone 2a gar nicht zurecht, sie sind deutlich überbelichtet und oft mit unschönen Lichtsternen versehen (sowohl im normalen, als auch im Nachtmodus). Auch in der Nacht werden warme Farben in den Bildern hervorgehoben - bei orangen Straßenlaternen wird also auch die Umgebung in ein sehr oranges Licht getaucht.
Das Betriebssystem
Das Nothing Phone 2a wird mit Android 14 ausgeliefert. Der Hersteller verspricht 3 Jahre Systemupdates und 4 Jahre Sicherheitsupdates, was für diesen Preis in Ordnung ist. Nach dieser Zeit dürfte es mit Custom Roms aufgrund des Prozessors allerdings schwierig werden, das Gerät auf dem neuesten Stand zu halten.
Wie bereits beim Phone 1 und Phone 2 setzt Nothing auch beim 2a auf ein Betriebssystem ohne viel Schnickschnack - die Designänderungen und Widgets machen es aber unverkennbar zu einem Nothing-Smartphone. Dazu gehört auch der Schwarz-Weiß-Stil der App-Symbole, den man wahlweise einstellen kann.
Leider hat Nothing auch an den sehr aggressiven Klingel- und Nachrichtentönen festgehalten, die von einem ebenso aggressiven Vibrationsmotor hinterlegt werden. Hier könnte man sich einmal überlegen, sanftere Klänge einzuführen.
Fazit
In seiner Preisklasse zwischen 300 und 400 Euro ist das Nothing Phone 2a eine solide Wahl. Es gibt allerdings viele Konkurrenzprodukte, etwa von Google, Samsung und Xiaomi, die in manchen Punkten besser, in anderen wiederum schlechter sind.
Wieso sollte man sich also das Nothing Phone 2a zulegen? Akkulaufzeit und Bildschirm sprechen etwa für das Smartphone - 2 nicht unwichtige Aspekte. Dazu kommt das Design, das aus der Masse an Smartphones heraussticht. Und natürlich der kompetitive Preis für ein Mittelklassehandys. In der Preisklasse gibt es allerdings Smartphones mit besseren Prozessoren und Kamera, man muss also einige Abstriche machen.
Insgesamt bietet das Nothing Phone 2a aber ein tolles Gesamtpaket in dieser Preisklasse. Das sehen auch viele Kund*innen so: In den ersten 24 Stunden nach dem Verkaufsstart konnte Nothing bereits mehr als 100.000 Stück des Handys verkaufen - ein Rekord für das noch junge Unternehmen.
Gute Alternativen zum Nothing Phone 2a
- Google Pixel 7a (ab 380 Euro auf Amazon)
- Samsung Galaxy A35 (ab 307 Euro auf Amazon)
- Redmi Note 13 Pro (ab 250 Euro auf Amazon)
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