Was tun, wenn das Smartphone ins Wasser fällt?
Gerade in der Urlaubszeit kann es schnell einmal passieren, dass das Smartphone nass wird. Beim Baden nicht aufgepasst und schon taucht das Handy unter. Doch was soll man machen, wenn so ein Fall eingetreten ist? Die futurezone hat beim Experten nachgefragt.
Smartphones sind immer wasserdichter
Felix Jandl vom Reparaturservice Handyrettung.at bemerkt in der Urlaubszeit zwar mehr Wasserschäden bei Smartphones, hat aber auch gute Nachrichten. “Wasserschäden sind in den vergangenen Jahren deutlich weniger geworden, weil immer mehr Smartphones immer besser verklebt sind”, erzählt Jandl. Und in der Tat gab es in den vergangenen Jahren Meldungen, besonders von iPhones, die monatelang in Flüssen oder im Meer überlebten.
Die verbesserte Wasserdichte zieht sich laut Jandl aber durch alle Marken durch. Egal ob Apple, Samsung, Huawei oder Xiaomi, bei den meisten Smartphones ist zumindest ein gewisser Schutz gegen Wasser vorhanden. Was jedoch einen Unterschied macht, ist die IP-Zertifizierung. Diese gibt an, wie gut technische Geräte vor äußeren Einflüssen wie Wasser und Schmutz geschützt sind.
Wasserdicht bei IP68-Zertifizierung?
Die meisten Flaggschiffe und auch einige Mittelklassehandys sind heutzutage IP68-zertifiziert, sind also staubdicht und bieten Schutz gegen dauerndes Untertauchen in klarem Süßwasser. Für Jandl sagt diese IP-Zertifizierung allerdings wenig aus. “Diese Zertifikate werden unter Laborbedingungen vergeben. Das werden Smartphones flach ins Wasser gelegt. Es wird gar nicht getestet, was passiert, wenn es ins Wasser fällt”, sagt Jandl. Dennoch halten die IP68-zertifizierten Geräte natürlich mehr aus als niedriger zertifizierte Handys.
IP-Zertifizierungen
Die Abkürzung IP-Zertifizierung steht für International-Protection-Zertifizierung. Diese gibt an, wie robust ein Gerät gegen äußere Einflüsse wie Schmutz oder Wasser ist. Die Kennzahl besteht dabei immer aus 2 Ziffern, wobei die erste für den Staubschutz steht und die zweite für den Schutz vor Wasser. Die erste Ziffer reicht dabei von 0 bis 6 (staubdicht), die zweite von 0 bis 9 (Schutz gegen Hochdruck- oder Dampfreinigung).
Moderne Smartphones haben in der Regel eine IP-6x-Zertifizierung und sind somit staubdicht. Die zweite Zahl steht für:
- 4 - Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
- 5 - Schutz gegen allseitiges Strahlwasser
- 6 - Schutz gegen allseitiges starkes Strahlwasser
- 7 - Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (maximal 30 Minuten in bis zu einem Meter tiefes Wasser)
- 8 - Schutz gegen dauerndes Untertauchen in 1,5 Meter Tiefe (wenn nicht anders angegeben)
Apple rät etwa selbst, ihre Top-Geräte “nicht in extrem feuchten Umgebungen zu verwenden” oder sie “schnell bewegendem Wasser” auszusetzen. Auch sei der Schutz vor Spritzern, Wasser und Staub nicht dauerhaft und kann mit der Zeit als Resultat normaler Abnutzung geringer werden. Zudem streicht das Unternehmen hervor, dass Wasserschäden nicht von der Garantie abgedeckt sind.
Reis gegen Wasserschäden im Smartphone
Zum Trick, das Smartphone in Reis einzulegen, würde der Techniker nicht greifen: “Das Handy in Reis einzulegen hat früher schon ganz gut funktioniert”, gibt er zu. Mittlerweile seien die Geräte aber bereits so dicht, dass - wenn Wasser bereits ins Smartphone eingedrungen ist - auch Reis keine Feuchtigkeit mehr herausziehen kann. Die Reparatur-Expert*innen von iFixIt erklärten bereits 2017 den Reis-Trick als Mythos - er gibt uns allerdings das Gefühl, aktiv etwas gegen das Problem zu unternehmen.
Zudem rät Jandl davon ab, das Handy in die pralle Sonne zu legen - das Wasser würde im Gerät verdampfen und sich über andere Bauteile legen. Auch das Gerät selbst zu öffnen, bietet ein gewisses Risiko. “Wir haben oft Fälle, wo sich Kunden YouTube-Videos ansehen und versuchen, ihre Smartphones selbst zu reparieren. Die sind dann meistens kaputter als zuvor”, sagt Jandl.
Ausschalten und ab in die Werkstatt
Wenn das Smartphone ins Wasser fällt, rät der Experte, es so schnell wie möglich auszuschalten und in eine Fachwerkstatt zu bringen. “Je schneller es ausgeschaltet wird, desto weniger Kurzschlüsse können entstehen”, erklärt er. In der Werkstatt würde man das Telefon dann öffnen, von Ablagerungen reinigen und trocknen. Das koste im Schnitt 50 bis 100 Euro. Sollten Teile bereits korrodiert oder gerostet sein, müssen diese ausgetauscht werden. Das kostet entsprechend mehr.
Besonders in Acht sollte man sich außerdem vor Salzwasser nehmen. Dieses ist deutlich aggressiver als Süßwasser und auch die IP-Zertifizierung gilt nur für klares Süßwasser. Wenn man ein betroffenes Smartphone allerdings innerhalb einer Woche in eine Werkstatt bringe, könne man es zu 80 Prozent reparieren, schätzt Jandl.