Vivo V29 Lite im Test: Unter 300 Euro, aber irgendetwas fehlt
Mit dem Vivo V29 Lite bedient der chinesische Smartphone-Hersteller das Einstiegs- und untere Mittelklassesegment. Der Preis von knapp weniger als 300 Euro klingt verlockend. Bei den Mobilfunker A1 und Drei ist Gerät mit dem passenden Tarif sogar ab 0 Euro erhältlich.
Die Spezifikationen klingen auf den ersten Blick tatsächlich ziemlich attraktiv. Ich habe mir angesehen, ob es bei diesem Preis womöglich doch einen Haken gibt. Lange musste ich beim Vivo V29 Lite gar nicht suchen, um seine Schwachstelle ausfindig zu machen.
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Guter Eindruck
Das günstige Vivo-Handy überrascht zunächst mit seinem hochwertigen Äußeren. Das Gehäuse macht einen robusten Eindruck und fühlt sich wertig an. Der Rahmen sieht ein wenig nach Aluminium aus, besteht aber aus Kunststoff. Rundliche und abgeschrägte Elemente dominieren das Design, die Rückseite ist vom glänzenden Kameramodul geprägt.
Die Aussparungen für die Kameraobjektive lassen auf den ersten Blick auf große Linsen schließen. Ein genauer Blick zeigt dann allerdings, dass die Objektive tatsächlich recht klein ausfallen. Die Kunststoffrückseite ist leicht aufgeraut, wodurch das Gerät nicht so leicht aus der Hand rutscht.
Technische Spezifikationen
Vivo V29 Lite
- Maße und Gewicht: 164,3 x 74,8 x 7,9 Millimeter; 177 Gramm
- Display: 6,78 Zoll, AMOLED, 120Hz, 1.080 x 2.400 Pixel (388 ppi), 1.300 nits (peak)
- Kamera:
- 64 MP Hauptkamera: f/1,8, PDAF, OIS
- 2 MP Makro: f/2,4
- 2 MP Tiefensensor: f/2,4
- Video: 1080p@60fps, 720@120fps
- Selfie-Kamera: 16 MP, f/2,5, 1080p@30fps
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 695 5G (6 nm)
- Speicher: 8/128 GB
- Akku: 5.000 mAh, 44 Watt Charging, kein Wireless-Charging
- Software: Android 13, Funtouch 13
- Sonstiges: 5G, eSIM, NFC, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.1, kein Kopfhöreranschluss, Wasserschutz gemäß IP54
- Farben: Flare Black, Dreamy Gold
- Preis: gesehen ab 297 Euro (349 Euro UVP)
Hochwertiger Bildschirm
Riesiges AMOLED-Display mit einer Refresh-Rate von 120 Hz ist in diesem Preisbereich schon fast Standard, die Peak-Helligkeit von bis zu 1.300 nits sticht jedoch heraus. An der Qualität des Panels gibt es nicht wirklich etwas zum Aussetzen: Kontrast, Farbdarstellung und Helligkeit sind weitgehend makellos.
Der Rahmen, der das Display umfasst, fällt auf allen 4 Seiten besonders schmal aus. Dadurch erweckt das Gerät den Eindruck, in einer deutlich höheren Preisklasse angesiedelt zu sein. Auch der Fingerprintsensor, der sich im Display befindet, funktioniert rasch und zuverlässig.
Bei der Kamera fehlt irgendwas
Bislang hat man beim Vivo V29 Lite nicht das Gefühl, dass man es mit einem Gerät unter 300 Euro zu tun. Doch dann kommt die Kamera an die Reihe und man wird schnell eines Besseren belehrt.
Auch wenn auf der Rückseite 3 Kameraobjektive zu erkennen sind, ist eigentlich nur eines davon brauchbar - die 64 MP Hauptkamera. Die Makrolinse mit 2 MP liefert nämlich keine zufriedenstellenden Ergebnisse und wofür der 2 MP Tiefensensor da ist, bleibt ein Rätsel.
Und die Weitwinkelkamera? Eine solche gibt es leider nicht, was ein großes Manko an dem Kamera-Setup ist. Auch wenn die Weitwinkelobjektive bei vergleichbaren Geräten oft eine etwas fragwürdige Qualität aufweisen, wünscht man sich beim Vivo V29 Lite ein solches Objektiv.
Mäßige Qualität
Im Großen und Ganzen weist die Hauptkamera leider nur eine mäßige Bildqualität auf und kann nicht wirklich überzeugen. Bei Sonnenschein entstehen noch gute und herzeigbare Fotos. Sobald es aber bewölkt ist, wird es für die Kamera selbst bei Tageslicht zur Herausforderung, eine passable Qualität beizubehalten.
Um Erinnerungen festzuhalten reicht es allemal, wirklich hochwertige Ergebnisse wird man mit dem Vivo V29 Lite nicht erzielen. Vor allem bei Licht-Schatten-Wechsel tut sich die Kamera schwer. Auch bei der Schärfe, der Farbdarstellung und der Tiefe des Bildes zeigen sich Schwachstellen.
Der Porträt-Modus schafft es in manchen Situationen ein Gesicht recht gut darzustellen. Künstliche Tiefenunschärfe und das Ausschneiden des Vordergrundes funktionieren - manchmal sind allerdings an der Schnittstelle unpassende Fragmente zu entdecken. Auch hier zeigen sich Schwierigkeiten, wenn es um die korrekte Belichtung geht.
Night-Mode und Selfie-Kamera
Bei Selfies im Standardmodus mit der Selfie-Kamera wird der Hintergrund ziemlich ungut dargestellt, so als wäre die Kameraauflösung extrem niedrig. Der Vordergrund hingegen schaut nicht allzu schlecht aus. Da eignet sich der Porträt-Modus besser, da hier der Hintergrund ohnehin absichtlich unscharf dargestellt wird.
In manchen Situationen hat der Nachtmodus dann überraschend gute Ergebnisse geliefert. Wenn die Umgebungsbeleuchtung ausreichend ist, sind wirklich herzeigbare Bilder drin. Sobald man aber in einer dunkleren Gasse fotografiert, schwindet die Qualität zusehends.
Leistung und Benchmarks
Der Prozessor reicht für die gängigen Alltagsanwendungen und zum Internet-Browsen allemal. Auch zum Gaming liefert der Snapdragon 695 5G gerade noch ausreichend Power, zumal man bei aufwendigeren Spielen mit einigen Ladezeiten und etwaigem Ruckeln rechnen sollte.
Beim Benchmark-Vergleich mit Konkurrenzprodukten, die in derselben Preisklasse spielen, fällt das Vivo V29 Lite leider ziemlich zurück.
Benchmark-Ergebnisse im Vergleich
Vivo V29 Lite
Geekbench Single-Core Score: 908
Geekbench Multi-Core Score: 2161
3DMark Wild Life Stress Test: 1212 (höher ist besser)
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 363 (höher ist besser)
Google Pixel 6a
3DMark Wild Life Stress Test: 3230
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 1055
Realme 9 Pro+
3DMark Wild Life Stress Test: 2289
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 632
Samsung Galaxy A34
3DMark Wild Life Stress Test: 2298
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 640
Samsung Galaxy A54
3DMark Wild Life Stress Test: 2836
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 810
Xiaomi Redmi Note 12 Pro
3DMark Wild Life Stress Test: 2257
3DMark Wild Life Extreme Stress Test: 634
Lautsprecher, Software und Ausstattung
Die Kamera ist nicht das einzige, wo gespart wurde: So gibt es etwa keine Stereo-Lautsprecher, dafür bietet der Mono-Speaker eine überraschend gute Sound-Qualität. WiFi 6 steht nicht zur Verfügung, ein Kopfhöreranschluss ebenso wenig.
Gespart hat Vivo aber nicht beim Lieferumfang. Trotz des niedrigen Preises liegen dem Handy eine passende, transparente Hülle, Ladekabel und Netzteil bei. Auch an der Funtouch-Software gibt es kaum etwas auszusetzen. Sie ist übersichtlich, aufgeräumt und nicht allzu verspielt.
Akku und Aufladen
Geladen werden kann das Handy mit einer Ladeleistung von bis zu 44 Watt, wodurch sich der Akku rasch aufladen lässt. Kabelloses Aufladen ist leider nicht möglich. Die Akku-Laufzeit liegt im Durchschnitt und hält einen guten Tag durch.
Fazit
Überzeugen kann das Vivo V29 Lite mit seinem Look, dem hochwertigen Display, dem Fingerprintsensor, der Ladeleistung, dem Lieferumfang, der Funtouch-Software und der Fotoqualität bei Sonnenschein.
Durchschnittlich schneidet es bei der Qualität von Nachtaufnahmen, der Videoqualität, der Prozessorleistung, der Akku-Laufzeit, der Lautsprecher, der Selfie-Kamera und der allgemeinen Ausstattung ab.
Enttäuschend ist hingegen das Fehlen der Weitwinkelkamera, das Makro-Objektiv und der Tiefensensor, die Qualität bei bewölktem Himmel, und dass es nicht kabellos geladen werden kann.
Insofern kommt das Vivo V29 Lite zu einem Preis ab 297 Euro für all jene infrage, die auf ein Weitwinkelobjektiv verzichten können und mit einer durchschnittlichen Kameraqualität zufrieden sind. Ein Blick auf die Konkurrenzprodukte zeigt, dass andere für 300 Euro mindestens gleichviel und manche sogar ein deutlich mehr zu bieten haben.
Wer etwa seinen Vertrag bei Drei oder A1 verlängern möchte, könnte mit dem Vivo-Handy an ein günstiges und durchaus brauchbares Gerät kommen.
Harte Konkurrenz
Vergleicht man das Vivo V29 Lite mit dem Angebot der Konkurrenz, kommt der chinesische Hersteller ins Schwitzen. Der Preisbereich bis ungefähr 350 Euro ist nämlich extrem hart umkämpft.
Empfehlenswerte Smartphones von der Konkurrenz
- Google Pixel 6a: ab 339 Euro
- Motorola Edge 30: ab 279 Euro
- Realme 9 Pro+: ab 283 Euro
- Samsung Galaxy A34: ab 279 Euro
- Samsung Galaxy A54: ab 349 Euro
- Xiaomi 12 Lite: ab 298 Euro
- Xiaomi Redmi Note 12 Pro: ab 259 Euro
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