Was soll man beim Kauf eines Gebraucht-Laptops beachten?
Die Verlängerung der Corona-Maßnahmen bedeutet für viele auch, dass sie weiterhin im Homeoffice arbeiten müssen. Dafür braucht man einen Laptop, der für so einen Einsatz auch geeignet ist. Ein Neukauf ist vielen zu teuer, weshalb sich ein Gerät aus zweiter Hand anbietet. Gebraucht ist nicht gleich gebraucht. Inzwischen haben sich viele Händler etabliert, die Geräte neu aufbereiten („refurbished“). In beiden Fällen sollte man vorsichtig sein.
Welche Vorteile hat ein gebrauchter Laptop?
Zwei Gründe sprechen für Gebrauchtware: der Preis und das Klima. Gebrauchte und neu aufgearbeitete Laptops sind günstiger als neue Geräte. Peter Windischhofer ist Mit-Gründer von refurbed, wo unter anderem neu aufbereitete Laptops verkauft werden. Er rät dazu, immer zuerst den Neuwert eines Geräts zu recherchieren. "Sobald ein Produkt mindestens 15 Prozent günstiger ist, verkauft es sich bei uns gut“, sagt er gegenüber der futurezone.
Der zweite Aspekt ist der Umweltschutz. Die Herstellung neuer Produkte hat einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch, wie Greenpeace 2017 in ihrem Ratgeber zu Grüner Elektronik festhielt. Vor allem der Abbau und die Aufbereitung seltener Erden, wie etwa Wolfram, fällt dabei ins Gewicht. Entsorgt man das alte Gerät, kommt es auf den wachsenden Berg an Elektroschrott, der heuer auf 51 Millionen Tonnen geschätzt wird.
Privat oder vom Händler kaufen?
Wer sich bei privaten Anbietern ein gebrauchtes Gerät kauft, sollt sich sehr gut auskennen. Thorsten Behrens vom Internet-Ombudsmann sieht dabei für Käufer Probleme: „Der Zustand des Geräts ist immer unklar. Man weiß nicht, ob darauf Viren waren, die das System angegriffen haben.“ Er empfiehlt, sich immer selbst ein Bild davon zu machen, ob das Gerät wie erwartet funktioniert - das ist derzeit natürlich nicht möglich. Eine Gewährleistung sei beim privaten Verkauf meist ausgeschlossen, was eine Reklamation nach dem Kauf sehr schwierig gestalte, sagt Behrens. Auch verfällt bei einigen Herstellern die Garantie, wenn ein Produkt weiterverkauft wird.
Kein Problem mit Rückgabe und Garantie hat man, wenn man professionell neu aufbereitete Geräte kauft. Hier bieten die Händler oft eine eigene Garantie auf die überarbeiteten Laptops. Angebote findet man etwa bei den österreichischen Anbietern refurbed.at und afb-Group. Auch große Ketten wie Cyberport und sogar Amazon bieten inzwischen erneuerte Geräte zum Kauf an. Für Laien ist dieser Mittelweg die risikoärmste Lösung.
Welche Bauteile sollte man genau ansehen?
Das Erste, das man bei Laptops austauschen muss, ist meistens der Akku. Er kann auch bei guter Pflege nicht endlos genutzt werden. „Das Display und die Ladebuchse müssen auch oft ausgetauscht werden“, erklärt Windischhofer. Diese Defekte sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Daher sollten alle Ausgänge (Strom, USB, Netzwerkanschluss) kontrolliert werden. Ein Display-Schaden kann sich auch als Pixelfehler äußern. Er fällt auf, da er durchgehend eine fixe Farbe, bzw. schwarz oder weiß, anzeigt.
Braucht man einen Laptop nur übergangsweise, kann man ihn auch mieten.Windows-Laptops sind etwa bei refurbed ab 30 Euro monatlich zu haben (Mindestlaufzeit 6 Monate). MacBooks gibt es ab 45 Euro, je nach Modell ist das auch nur für 3 Monate möglich.
Was muss der Laptop mindestens können?
Gebraucht oder refurbished werden oft ältere Modelle angeboten. Hier sollte man sich nicht von niedrigen Preisen locken lassen. Der Laptop sollte mindestens 4GB RAM haben, längerfristig hat man mit 8GB mehr Freude. Kauft man ein Windows-Gerät, sollte man das Betriebssystem prüfen. Refurbished-Shops verkaufen Geräte auch ohne Betriebssystem und installieren es erst gegen einen Aufpreis. Ist auf dem Gerät noch Windows 7 installiert, sollte man vom Kauf absehen. Die Version wird von Microsoft nicht mehr unterstützt. Kauft man privat, sollte man klären, ob die Windows-Lizenz aktiviert bleibt. Hat der Verkäufer sie deaktiviert, muss man sie neu kaufen. Bei MacBooks gibt es das Problem nicht, da Apple seine Updates kostenlos anbietet.
Will man das Gerät fürs Homeoffice nutzen, sollte es eine Webcam und ein Mikrofon haben. Zwar gibt es kaum noch Notebooks, bei denen das nicht verbaut ist, doch es wird ärgerlich, wenn man nachrüsten muss. Die Webcam ist in der Regel oben im Rahmen des Laptops verbaut, das Mikrofon liegt in kleinen runden Aussparungen daneben. Fehlt dem gewünschten Laptop eine der beiden Komponenten, kann man sie in der Regel nicht nachrüsten. Daher sollte man auf funktionsfähige USB-Ausgänge achten, damit man eine externe Webcam und ein Mikrofon anschließen kann.
Was soll das Gerät kosten?
„Desto höherpreisig ein Produkt ist, desto größer kann die Ersparnis sein, wenn man es nicht neu kauft. Sehr günstige Laptops gibt es auch neu schon zu niedrigen Preisen“, sagt Behrens. Diese Preise fangen bereits bei knapp 200 Euro für Windows-Rechner an. Will man allerdings ein Gerät mit aktuellem Betriebssystem und 8 GB RAM, sollte man mindestens mit 300 Euro rechnen. Für MacBooks muss man naturgemäß mehr Geld in die Hand nehmen, hat aber meist ein Gerät, dass sehr lange hält. Hier muss man mit mindestens 700 Euro rechnen.