Astra Space gibt Rakete auf, lässt NASA im Regen stehen
Nach mehreren Fehlschlägen mottet das private US-Raumfahrtunternehmen Astra Space seine „Rocket 3“ ein. Es möchte sich ganz auf deren Nachfolgerin, die „Rocket 4“ konzentrieren, wie Space News berichtet.
Erst Ende vergangenen Jahres hat Astra erstmals eine Rakete in den Orbit gebracht. Beladen war sie mit einer Testnutzlast der US Space Force. Davor hatte das Unternehmen allerdings mehrmals mit Fehlschlägen zu kämpfen. Die Raketen explodierten, kamen vom Kurs ab oder schafften es nicht ganz in den Orbit. Zuletzt gingen im Juni 2 kleine Satelliten der NASA-Tropics-Mission bei einem missglückten Start verloren. Von insgesamt 7 Startversuchen gelangen gerade einmal 2.
NASA von Schritt überrascht
Die Abkehr von der Rocket 3, die Astra im Zuge der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen bekanntmachte, kommt dennoch überraschend. Vor allem die US-Raumfahrtbehörde NASA sei von diesem Schritt erstaunt gewesen, berichtet Space News.
Denn erst Ende Jänner hatte sie einen neuen Vertrag mit Astra abgeschlossen. In den kommenden 5 Jahren waren mehrere Starts mit der Rocket 3 geplant, mit einem gesamten Auftragsvolumen von bis zu 300 Millionen US-Dollar.
Strategiewechsel aufgrund von Verlusten
Wie Ars Technica berichtet, stecke hinter dem Schritt ein Strategiewechsel. Astra wolle Kund*innen künftig mit der Rocket 4 ein geringeres Risiko zu höheren Preisen anbieten. Allerdings zum Leidwesen der NASA. Denn Astras Nachfolgerrakete soll erst 2023 einsatzbereit sein. Außerdem sei sie nicht so gut für den Transport der Satelliten der NASA-Tropics-Mission geeignet.
Wer die potentiellen Kosten für den Wechsel trägt, ist bislang nicht bekannt. Astra hat die Fehlschläge der letzten Monate jedenfalls nur schwer verkraftet. Das Raumfahrtunternehmen meldete für das erste Halbjahr 2022 einen Verlust von 168 Millionen Dollar bei einem Umsatz von nur 6,5 Millionen. Auch der Wert der Astra-Aktie brach nach der Ankündigung der Einstellung der Rocket 3 um rund 20 Prozent ein.