"Da Vinci Glow": Warum der Mond dieser Tage besonders scheint
Dieser Tage leuchtet der Mond vielerorts in geisterhaftem Licht. Neben der schmalen Mondsichel ist zeitgleich auch die Schattenseite des Erdtrabanten zu erkennen.
Hinter dem Phänomen steckt der sogenannte Erdschein, auch bekannt als "Da Vinci Glow". Er entsteht, wenn Sonnenlicht auf die Erde trifft und dann wiederum ins All zurückgeworfen wird. Trifft dieses Erdlicht auf die Mondoberfläche, werden auch die Schattenseiten des Erdtrabanten angestrahlt, wodurch der Mond mit bloßem Auge aschfahl zu leuchten scheint.
Leonardo da Vinci beschrieb Phänomen
Dass der Erdschein auch als "Da Vinci Glow" bezeichnet wird, ist kein Zufall. Bereits im 16. Jahrhundert versuchte der Künstler und Erfinder, die Ursache des Phänomens zu ergründen. Das geht aus Notizbüchern da Vincis hervor. In mehreren Einträgen, die in der Sammlung "Codex Leicester" erhalten sind, beschäftigt sich das Universalgenie mit dem Erdtrabanten und beschrieb unter anderem, dass der Mond das Licht reflektiere.
So entstand da Vincis Hypothese: Das gespenstische Leuchten des Erdscheins ist auf Sonnenlicht zurückzuführen, das von den Ozeanen der Erde abprallt und dann auf den Mond trifft.
Wie die NASA erklärt, lag da Vinci mit seiner Hypothese Großteils richtig. Spätere Forschungen ergaben jedoch, dass nicht das von den Ozeanen reflektierte Licht Hauptursache für das Leuchten ist, sondern jenes, das von Wolken zurückgeworfen wird.
So seht ihr den "Da Vinci Glow"
Das Himmelsereignis ist am ehesten zu beobachten, wenn die Mondsichel besonders schmal ist - also kurz vor oder nach einem Neumond. Die Sonne muss außerdem in einem gewissen Winkel hinter dem Horizont stehen. Am besten sichtbar ist der Erdschein daher etwa eine Stunde vor und nach dem Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang.
Die Intensität des Erdscheins variiert außerdem im Laufe des Jahres. Im April und Mai ist das aschgraue Licht auf der Nordhalbkugel um bis zu 10 Prozent stärker als zu anderen Jahreszeiten, wie Forscher*innen herausfanden.
Um den 19. Mai am ehesten zu beobachten
Grund dafür ist, dass es zu dieser Jahreszeit weltweit mehr Wolken gibt. Die weißen Wolkenflächen reflektieren dann einen größeren Anteil des Sonnenlichts und erhöhen so das Rückstrahlvermögen, auch genannt Albedo und damit die Helligkeit der Erde. So fällt auch mehr indirektes Sonnenlicht auf die Schattenseite des Mondes – und bei einem Sichelmond entsteht ein besonders intensiver Erdschein.
Laut timeanddate.com ist dies in den kommenden Tagen rund um den 19. Mai der Fall, sofern der Himmel klar ist.