Neuer Supercomputer soll Gehirn eines Affens nachahmen
Chinesische Forscher haben eine neue Generation eines gehirnähnlichen Computers vorgestellt. Darwin Monkey oder Wukong (nach der Romanfigur Sun Wukong, König der Affen) ahmt ein Affengehirn nach. Er basiert auf Prinzipien, die biologische Gehirnfunktionen simulieren und verarbeiten können. Derzeit ist er der größte und fortschrittlichste neuromorphe Computer dieser Art.
Vom Gehirn inspirierte Computer können effizientere Informationsverarbeitung ermöglichen, indem sie Systemen ermöglichen, kognitive Funktionen wie Entscheidungsfindung, Lernen und Gedächtnis nachahmen. Entwickelt wurde der neue Computer vom State Key Laboratory of Brain-Machine Intelligence der Zhejiang-Universität in der ostchinesischen Provinz Zhejiang.
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2 Milliarden Neuronen
Der Computer basiert auf 960 spezialisierten Chips, die über ein ausgeklügeltes Netzwerk verbunden sind und insgesamt mehr als 2 Milliarden künstliche Neuronen sowie rund 100 Milliarden Synapsen simulieren. Seine Neuronenzahl kommt der eines Makakengehirns nahe. Unter typischen Betriebsbedingungen verbraucht er nur etwa 2.000 Watt, schreibt die chinesische Tageszeitung Global Times. Das bisher größte neuromorphe System war Intels Hala Point, das 2024 vorgestellt wurde und 1,15 Milliarden Synapsen simulieren kann.
Darwin Monkey kann unter anderem zur Simulation der Gehirne verschiedener Tiere wie Makaken, Mäusen und Zebrafischen verwendet werden, was laut der Universität die Gehirnforschung voranbringen könnte.
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Spiking Neural Networks
Der Rechner arbeitet dabei mit sogenannten „Spiking Neural Networks“ (SNN). Dabei kommunizieren künstliche Neuronen nur dann miteinander, wenn ein Signal – vergleichbar mit dem Feuern eines Neurons im Gehirn – ausgelöst wird. Dieses Prinzip spart Energie und ermöglicht parallele Verarbeitung in großer Zahl, ähnlich wie im biologischen Gehirn.
Der Darwin-3-Chip, auf dem das Darwin-Monkey-System basiert, wurde 2023 von der Zhejiang-Universität in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Zhejiang Lab entwickelt. Das Labor wird gemeinsam von der Universität, der Provinzregierung von Zhejiang und Alibaba finanziert.