Diese Drohnen sollen Feuer unter Kontrolle bringen
Es reicht ein Blitz, ein Funke oder ein Zigarettenstummel, um unvorstellbar große Flächen unter Brand zu setzen. Manche dieser Feuer kann man nicht verhindern.
Aber man kann sie abschwächen. Eine Aufgabe, die seit jeher von Menschen durchgeführt wurde, wird jetzt von Drohnen übernommen, berichtet popular science.
Feuer mit Feuer bekämpfen
Auf der ganzen Welt greifen Feuerwehrleute seit Jahrhunderten auf eine Technik zurück, die “prescribed fire” genannt wird. Das bedeutet, dass auf Flächen gezielt Feuer entfacht werden.
So können altes Laub, trockene Äste oder anderes brennbares Material entfernt werden. Dadurch wird verhindert, dass Brände noch größer und gefährlicher werden.
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Drohnen statt Menschen
Diese Aufgabe übernehmen immer häufiger Drohnen statt Menschen. Dazu werfen Quadcopter-Drohnen hunderte so genannter Dragon Eggs ab, die so groß wie Tischtennisbälle sind.
Das IGNIS-System
© Drone Ampliefied
Seit 2017 entwickelt das Startup “Drone Amplified” das System “IGNIS”. Es besteht aus 4 Teilsystemen. Der umgebaute Quadrokopter ist mit einem speziellen Behälter, dem sogenannten “Hopper” ausgestattet. Darin können bis zu 450 Dragon Eggs transportiert werden. Diese Plastikugeln sind mit Kaliumpermanganat, einer chemischen Substanz, gefüllt.
Bevor die “Dragon Eggs” abgeworfen werden, wird durch eine spezielle Vorrichtung Ehylenglykol, das in Frostschutzmitteln enthalten ist, in die Plastikeier injiziert. Durch die chemische Reaktion beider Stoffe entsteht nach etwa 45 Sekunden eine kleine Flamme.
Auch in Kanada, Deutschland und Australien im Einsatz
Mittlerweile ist das IGNIS-System in mindestens 30 US-Bundesstaaten sowie in Deutschland, Australien und Kanada im Einsatz. Pro Minute können 120 dieser Dragon Balls abgeworfen werden. Es kann nicht nur eingestellt werden, wo die Kugeln abgeworfen werden sollen, sondern auch wie viele davon. Die Steuerung funktioniert über eine dazugehörige App.
Das IGNIS-System im Einsatz
© Drone Ampliefied
Ein Vorteil des Systems ist, dass auch nachts geflogen werden kann, um Brände einzudämmen. Aufgrund ihrer Größe können die Drohnen auch in Gebiete vordringen, die für Menschen schwer zugänglich oder gefährlich sind. Denn das Überfliegen eines Brandes mit einem Hubschrauber ist für Menschen aufgrund der Thermik und des Rauchs mit vielen Gefahren verbunden.
Außerdem ist ein Drohnenflug günstiger als einen Hubschrauber fliegen zu lassen. Dennoch kostet die Drohne samt Software und Schulung etwa 100.000 US-Dollar. Die Drohne selbst ist aber auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Dadurch können Brände erkannt und überwacht werden.
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Gefahren und weitere Einsatzgebiete
Laut einer Studie aus dem Jahr 2024 kann “prescribed burning” in Kombination mit der Durchforstung von Bäumen das Ausmaß von Waldbränden um mindestens 60 Prozent verringern. Zumindest im Vergleich zu Flächen, die nicht behandelt wurden.
Damit die Drohne keinen Flächenbrand auslöst, darf das System die Dragon Balls nur in bestimmten Gebieten abwerfen. Der Trichter kann die Plastikkugeln deshalb nur in einem vorher festgelegten Bereich abwerfen. Kommt die Drohne oder das System durch das Feuer zu Schaden, deaktiviert das System den Abwurfmechanismus.
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Seit kurzem werfen die Drohnen auch Mückenkapseln über hawaiianischen Wäldern ab, um die invasiven Moskitos einzudämmen, die heimische Vogelarten bedrohen. In Alaska arbeitet das Unternehmen mit dem Verkehrsministerium zusammen, um kleine Sprengladungen abzuwerfen, die kontrolliert Lawinen auslösen.