Kernfusion: Historischer Durchbruch weckt Hoffnung auf neue Energiequelle
Bei einem Experiment gelang es den Nuklearwissenschaftler*innen des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) einen Energiestoß von 1,3 Megajoule (MJ) zu erzeugen, berichtet Sciencealert. Damit wurde erstmals der Zustand der "Zündung" (Ignition) erreicht, berichtet das Imperial College London. Dieser Zustand ist nötig, um die Kettenreaktion der Kernfusion zu starten.
Dabei richteten die Forscher*innen Laser in der Größe von 3 Fußballplätzen auf einen winzigen Punkt. Auch wenn der Energiestoß nur die extrem kurze Zeit von 100 Billionstel Sekunden anhielt, seien die Wissenschaftler*innen dem „heiligen Gral“ der Fusionsforschung, mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen, einen großen Schritt nähergekommen, heißt es bei Science Alert.
„Historischer Fortschritt“
Es sei ein „historischer Fortschritt für die Fusionsforschung“, wird Kim Budil, Direktor des LLNL, in einer Aussendung der Forschungseinrichtung zitiert. Gegenüber CNBC war gar von einem „Gebrüder-Wright-Moment“ für die Fusionsforschung die Rede.
Bei dem Experiment war der Energie-Output 6-mal höher als bei vorigen Experimenten. Dadurch wurde die Grenze von ein Megajoule überschritten. Diese gilt in der Kernfusions-Forschung als die Grenze zum Zustand der Zündung. Ist die Zündung erreicht, entsteht Plasma und eine Kettenreaktion, die die Kernfusion theoretisch unendlich am Laufen hält.
Damit es aber eine "echte" Zündung ist, muss eine zweite Voraussetzung erfüllt werden. Dazu muss die Energie, die bei dem Prozess freigesetzt wird, größer sein als die Energie, die eingesetzt wird. Das gelang bei dem Experiment noch nicht. Für die 1,3 MJ mussten 1,9 MJ eingesetzt werden.
Hoffnungsträger für saubere Energie
Kernfusion gilt als Hoffnungsträger für saubere Energie der Zukunft. So lässt sich damit theoretisch umweltfreundlich Strom in nahezu unbeschränktem Ausmaß erzeugen. Anders als bei der Kernspaltung in Atomkraftwerken, bei der die Bindungen von Atomkernen aufgebrochen werden um Energie zu erzeugen, werden bei dem Fusionsprozess 2 Atomkerne zu einem neuen Kern verschmolzen.
Bei dem Experiment in Kalifornien verwendeten die Forscher*innen 2 Wasserstoff-Isotope, aus denen Helium entstand.
Bis die Kernfusion zu einer nutzbaren Energiequelle werden könne, werde es noch einzige Zeit dauern, sagte Jeremy Chittenden vom Zentrum für Fusionsforschung am Imperial College in London. Es sei noch ein langer Prozess, bei dem erhebliche technische Herausforderungen bewältigt werden müssten.