Forscher: Masken notwendig, um zweite Welle zu verhindern
Eine Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die Masken schützen nicht den Träger, sondern das Gegenüber vor infektiösen Tröpfchen. Dass diese Maßnahme sinnvoll ist, bestätigen Wissenschaftler der Universität Cambridge nun in einer neuen Studie, die im Fachmagazin The Royal Society veröffentlicht wurde.
So soll schon die Verwendung einfacher, selbstgemachter Masken die Ansteckungsrate deutlich senken können. Dazu solle die gesamte Bevölkerung Masken tragen, auch wenn man selbst keine Symptome aufweist. Ein Lockdown wäre demnach nur in Kombination mit dem Tragen solcher Masken wirkungsvoll.
Ausbreitung deutlich verlangsamen
Das Virus wird über infektiöse Tröpfchen in der Luft übertragen, wenn diese von einer erkrankten Person ausgeatmet werden. In ihrer Modellstudie simulierten die Forscher verschiedene Ausbreitungsszenarien des Coronavirus. Dafür wurde das Einsetzen von unterschiedlichen Maßnahmen wie Ausgangssperren und Maskenpflicht durchgespielt. Die Wissenschaftler kalkulierten auch negative Aspekte des Masketragens ein. So könnten sich Menschen häufiger ins Gesicht fassen, wenn sie einen Mundschutz nutzen.
Errechnet wurde mit dem Modell die Reproduktionszahl „R“. Mit ihr wird ausgedrückt, an wie viele Menschen eine infizierte Person das Virus weitergibt. Sie muss unter 1,0 bleiben, damit die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt wird. Die Studienergebnisse zeigen, dass die routinemäßige Verwendung von Masken von mindestens 50 Prozent der Bevölkerung die Reproduktionszahl unter 1,0 sinken lässt.
Einfacher Schutz wirksam
Die Forscher sind überzeugt, dass durch das Tragen von Masken zukünftige Krankheitswellen früher abgeflacht werden können und infolge dessen Maßnahmen wie Ausgangssperren weniger streng ausfallen könnten. Würde jeder eine Maske tragen, könnte ein erneutes Ausbrechen der Krankheit für 18 Monate verhindert werden, kombiniert man die Maßnahme mit einem mal strengen und mal weniger strengen Lockdown, so die Wissenschaftler. So könne man ein Zeitfenster für die Entwicklung eines Impfstoffs schaffen.
Dabei wurde nicht nur die Wirksamkeit von medizinischen Masken getestet. Schon ein einfacher Schutz aus Baumwoll-T-Shirts oder Geschirrtüchern könnte die Übertragungsrate um 90 Prozent reduzieren. Auch Masken, die nur 50 Prozent der ausgeatmeten Tröpfchen erfassen, könnten einen Vorteil bieten, heißt es in der Studie.