Durch Drohnen lässt sich Infrastruktur warten, sie bergen aber auch Gefahren.

Durch Drohnen lässt sich Infrastruktur warten, sie bergen aber auch Gefahren.

© Wien Energie

Digital Life

Wie Roboter und Drohnen kritische Infrastruktur sicherer machen

Ein Roboterhund zieht am Wiener Zentralfriedhof seine Runden. Er kontrolliert, ob die Wasserhähne zugedreht, die Mülltonnen bereits geleert und die Tore am Ende des Tages versperrt sind. Das Pilotprojekt am Friedhof war zwar nur von kurzer Dauer, zeigt aber, wohin die Reise gehen könnte, wie Peter Liebhart und Charlotte Friedl vom Competence Center Smart Inspection der Wiener Stadtwerke erzählen. Synergien nutzen und den Zugang zu modernen Technologien fördern sind 2 wesentliche Aufgaben, die sich das Competence Center gesetzt hat.

Die beiden Experten zeigten beim Stadtwerketag, der am vergangenen Freitag unter dem Motto "Sicherheit - Versorgung - Fachkräfte" abgehalten wurde, wie Roboter und Drohnen bei kritischer Infrastruktur eingesetzt werden können, um diese besser zu warten und auch zu schützen. 

Verantwortung für über 2 Millionen Menschen

"Als größter kommunaler Infrastrukturdienstleister hat Sicherheit für uns oberste Priorität. Wir tragen Verantwortung für die Versorgung von über 2 Millionen Menschen in der Metropolregion Wien - und damit für das Funktionieren von Öffis, Kraftwerken und Netzen", sagt Monika Unterholzner, stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke-Gruppe. "Die Resilienz unserer kritischen Infrastruktur ist die Grundlage dafür, dass Wien auch in herausfordernden Zeiten zuverlässig und sicher bleibt und für die aktuellen Herausforderungen im Sicherheitsbereich gerüstet ist."

Der Energy Dog von Wien Energie.

Der Energy Dog von Wien Energie.

Ein Hightech-Roboterhund wird bereits von Wien Energie für Kontrollgänge im Kraftwerk Simmering eingesetzt. Der sogenannte Energy Dog schießt Fotos von Messuhren, eine Infrarotkamera erkennt die Temperatur einzelner Maschinenteile, Mikrofone hören Geräusche, die nicht auftreten sollten und mit Gassensoren kann er verschiedene Gase erschnüffeln. So können auftretende Probleme früh erkannt und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.

Der Energy Dog bei seinem Rundgang.

Der Energy Dog bei seinem Rundgang.

Der Energy Dog wurde vom US-Unternehmen Boston Dynamics entwickelt, mittlerweile gibt es aber auch viele Anbieter aus China und einige wenige aus Europa, wie das Schweizer Unternehmen Anybotics. Die Herkunft der Systeme ist wichtig, denn sie überwachen schließlich kritische Infrastruktur und sollen für staatliche Akteure nicht zugänglich sein. "Wir sehen, dass manche Systeme versuchen, immer wieder nach Hause zu telefonieren", sagt Liebhart. Das muss an sich nicht besorgniserregend sein, etwa wenn lediglich die Uhrzeit abgefragt wird. Durch Firewalls kann man aber verhindern, dass Daten - egal welcher Art - an die Hersteller gesendet werden.

Drohnen bergen Chancen und Gefahren

Auch Drohnen kommen im Energiesektor zum Einsatz, z. B. zur Kontrolle von Solarpaneelen. Mit hochauflösenden Foto- und Wärmebildkameras können fehlerhafte Paneele erkannt werden - entweder durch oberflächliche Beschädigungen oder weil Wärme nicht richtig abgeleitet werden kann. 

Drohneninspektion der PV-Module am Haus des Meeres.

Drohneninspektion der PV-Module am Haus des Meeres.

Drohnen bergen aber auch Gefahren, wie internationale Vorfälle zeigen. Selbst kleine unbemannte Flugobjekte können große Teile kritischer Infrastruktur lahmlegen. Standorte wie Umspannwerke, U-Bahn-Knoten oder Kraftwerke sind hier besonders sensibel. Die Infrastrukturbetreiber können im Ernstfall aber nur beobachten und melden, die Maßnahmen zur Abwehr sind ausschließlich staatlichen Stellen vorbehalten. 

Die Wiener Stadtwerke fordern daher eine klare Reaktionskette, in der geregelt ist, welche Maßnahmen bei unkooperativen Drohnen getroffen werden müssen. Eine enge Kooperation mit Polizei, Austro Control und anderen Behörden sei unerlässlich, schreiben die Wiener Stadtwerke in einem Positionspapier zum Thema.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Wien Energie und der futurezone.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

mehr lesen
Marcel Strobl

Kommentare