Science

Japan testet Hyperschallantrieb für Raketen

Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) hat einen Hyperschallantrieb für Raketen getestet. Der Test sei einigermaßen erfolgreich gewesen, wird ein JAXA-Manager von der The Japan Times zitiert.

Das Hyperschallfluggerät wurde mithilfe einer 9,15 Meter langen S-520-RD1-Rakete in eine Höhe von rund 150 Kilometer befördert. Dort wurde es ausgesetzt und stürzte zurück zur Erde.

Nächster Schritt: Echte Flugtests

In einer Höhe von rund 30 Kilometer erreichte das Fluggerät eine Geschwindigkeit von Mach 5,5 - also die 5,5-fache Schallgeschwindigkeit. Erst dann wurden die Screamjet-Triebwerke des Fluggeräts gezündet und 6 Sekunden lang getestet.

"In einem nächsten Schritt wollen wir ein richtiges Triebwerk bauen und echte Flugtests unternehmen", so der JAXA-Manager gegenüber der japanischen Zeitung. Wann diese angekündigten Tests stattfinden werden, ist noch unklar.

Wettrüsten mit Hyperschallraketen

Bei Hyperschallfluggeräten hat es in den vergangenen Jahren ein Wettrennen unter den großen Raumfahrtnationen gegeben. Nicht weil sie sich besonders gut für Flüge ins Weltall eignen, sondern weil sie zu eine Art Game-Changer bei militärischen Konflikten werden könnten.

Deshalb wird in Japan das Hyperschall-Projekt der JAXA von Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen - denn es wird vom japanischen Verteidigungsministerium finanziert. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Antrieb später für Waffensysteme genutzt werden soll.

Supermächte arbeiten an Hyperschallraketen

Hyperschallraketen gelten als besonders gefährlich, weil sie von konventionellen Abwehrsystemen nur schwer abgefangen werden können. Unter anderem deswegen, weil sie mit einer extrem hohen Geschwindigkeit unterwegs sind und dabei auch ihre Flugbahn ändern können.

Erst vor wenigen Tagen hat Russland eine "unstoppbare" Hyperschallrakete auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Die Rakete von Typ "Kinschal" kann sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Sprengsätzen beladen werden und hat eine Reichweite von über 1.800 Kilometer.

In den USA arbeitet etwa der amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin an Hyperschallantrieben und entsprechenden Raketen. Trotz den Bemühungen hinken die USA bei Hyperschallraketen allerdings hinter anderen Supermächten her. Zuletzt wurden im Mai Hyperschalltests durchgeführt.

Ein Raketentest von China hat im Herbst Schlagzeilen gemacht, als Zeitungen berichteten, dass der Flugkörper selbst ein Projektil abgefeuert habe. Das sei ein Unterfangen, das „die Grenzen der Physik" verschiebe, schrieb das US-amerikanische Wall Street Journal damals.

Auch Nordkorea behauptet, eine eigene Rakete getestet zu haben und führte zu Beginn des Jahres unter Anwesenheit von Staatsoberhaupt Kim Jong-un einen Test durch. Und Indien arbeitet gemeinsam mit Russland an einer Hyperschallrakete.

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