Altes NASA-Weltraumteleskop stürzt auf die Erde
Das 300 Kilogramm schwere NASA-Weltraumteleskop RHESSI wird in der Nacht auf Donnerstag wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Der genaue Ort sowie der Zeitpunkt sind noch nicht bekannt, er kann sich um bis zu 16 Stunden nach vorn oder hinten verschieben.
Das Ereignis soll laut momentanen Berechnungen am frühen Donnerstagmorgen um 3:30 Uhr stattfinden. Während das meiste Material beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen dürfte, werden einige Teile laut NASA den Erdboden erreichen. Die Chance, dass ein Mensch von einem herabstürzenden Teil verletzt wird, ist laut NASA allerdings gering. Sie beträgt 1 zu 2.467 oder 0,0004 Prozent.
Teleskop ist bereits seit 2018 in Rente
Der Reuven Ramaty High Energy Solar Spectroscopic Imager (RHESSI) wurde im Februar 2002 in den Orbit geschickt und diente seitdem zur Sonnenbeobachtung im Röntgen- und Gammabereich. Die ursprünglich geplante Missionsdauer betrug 2 Jahre, wurde aber bis 2018 immer wieder verlängert. Im August 2018 wurde das Teleskop dann endgültig in den Ruhestand geschickt.
Die Daten von RHESSI lieferten wichtige Erkenntnisse über Sonneneruptionen und die damit verbundenen koronalen Massenauswürfe. Diese Ereignisse setzen innerhalb von Minuten die Energie von Milliarden Megatonnen TNT frei und können auch Auswirkungen auf die Erde haben. Sie verursachen magnetische Stürme, die etwa Satelliten beschädigen und auch elektrische Systeme auf der Erde stören können.
Form der Sonne berechnet
Während seiner Mission beobachtete RHESSI mehr als 100.000 solcher Ereignisse – von kleinen Nanoeruptionen bis hin zu massiven Supereruptionen. Außerdem trug es auch dazu bei, die Form der Sonne besser bestimmen zu können. Die ist nämlich nicht perfekt rund, sondern leicht oval. Das Wort "leicht" muss dabei betont werden: Der Durchmesser ist am Äquator etwa 12 Kilometer größer, als wenn die Sonne eine perfekte Kugel wäre. Bei einem Gesamtdurchmesser von 1,4 Millionen Kilometern ist diese Abweichung marginal.
RHESSI konnte aber auch terrestrische Gammablitze erfassen, die bei Gewitterstürmen hoch in der Erdatmosphäre entstehen. Das Teleskop belebte dieses Forschungsgebiet, weil es zeigte, dass solche Gammastrahlenblitze häufiger und heller sind als bisher angenommen. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass es täglich bis zu 400 Ausbrüche in Gewittern an verschiedenen Orten der Welt geben könnte.