Nie mehr Finger ab: TU Wien entwickelt sichere Kreissäge
Eine neue Sicherheitstechnologie für Kreissägen haben Forscher der Technischen Universität ( TU) Wien mit einer Tiroler Maschinenbaufirma entwickelt. Nähert sich ein Finger dem Sägeblatt, verschwindet dieses blitzartig im Gerätegehäuse. Die patentierte Erfindung wird bereits von einem Tiroler Maschinenhersteller kommerziell verwerten, teilte die TU am Donnerstag mit.
Sägen müssen über Standard-Schutzeinrichtungen wie Spaltkeil oder Oberschutz verfügen. Seit einigen Jahren gibt es zudem technische Lösung, die durch ein blitzartiges Blockieren des Sägeblatts weitestgehend Schnittverletzungen verhindert. Diese Systeme würden aber erst reagieren, wenn das Sägeblatt direkten Kontakt mit menschlichem Gewebe hat, also "eigentlich schon zu spät", erklärte Thomas Weiler vom Institut für Fertigungstechnik und Photonische Technologien der TU Wien. Zudem kann das Sägeblatt bei dem abrupten Stopp beschädigt werden und die Bremseinheit muss ausgetauscht werden.
Tiroler Firma vermarktet Idee
Die Wissenschafter hatten nun die Idee, die Säge selbst als sogenannten kapazitiven Sensor zu verwenden. Ähnlich wie eine Antenne wird das Sägeblatt elektrisch zum Schwingen gebracht. Diese elektrische Schwingung wird vom menschlichen Körper verändert. "Nähert sich ein Finger dem Sägeblatt an, beeinflusst das die elektrische Schwingung im Sägeblatt. Das kann man detektieren, und es kommt zur Notabschaltung", so Weiler. Das System kann dabei auch zwischen Holz und Körperteil unterscheiden: "Der Finger hat eine andere Signatur als ein Holzstück, das geschnitten werden soll."
Neben der Sensorik zur Detektion von menschlichem Gewebe im Nahbereich einer Säge haben die TU-Techniker eine spezielle elektromagnetische Bewegungseinheit entwickelt, die das Sägeblatt binnen Millisekunden in das Innere des Gerätes verschwinden lässt. Die Säge wird dabei nicht beschädigt und ist innerhalb weniger Sekunden wieder einsatzbereit. Technologisch umgesetzt und unter dem Namen "Preventive Contact System" vermarktet wird die neue Technologie vom Holzbearbeitungsmaschinen-Hersteller Felder in Hall in Tirol.