Science

So viel Zeit bleibt uns noch zum Atmen

Unabhängig vom zerstörerischen Umgang der Menschheit mit ihrem Planeten, sind die Tage der Erde auch kosmisch gesehen begrenzt. Denn bevor unsere Sonne stirbt, wird sie sich noch einmal aufblähen und für einen enormen Temperaturanstieg auf der Erde sorgen. Forscher hatten das Ende der planetaren Biosphäre ursprünglich auf in 2 Milliarden Jahren geschätzt. Einer neuen Simulation zufolge dürfte diese Zeitspanne allerdings deutlich kürzer sein.

400.000 Simulationen

Wissenschaftler der Toho University und der NASA haben für eine neue Berechnung geologische und biologische Variablen ebenso berücksichtigt wie Klimafaktoren und die Aktivität der Sonne. Die Simulation, die 400.000 mal mit adaptierten Parametern durchgespielt wurde, errechnete als wahrscheinlichstes Szenario, dass die Erde bereits in einer Milliarde Jahren ihre sauerstoffreiche Atmosphäre verliert.

Ausgelöst durch rapide sinkende Co2-Konzentrationen, da das Gas die zusätzliche Hitze der Sonne aufnimmt und dadurch seine Struktur verliert, wird die Pflanzenwelt stark dezimiert werden und ihrerseits weniger bis keinen Sauerstoff mehr produzieren zu können. Auch die schützende Ozonschicht ist zu diesem Zeitpunkt bereits verloren.

Lebensfeindlicher Planet

Da die meisten Lebewesen im Wasser und auf dem Land aber Sauerstoff zum Überleben benötigen, wird ihr Ende besiegelt sein. Dieser Prozess soll erstaunlich schnell vonstatten gehen und nur 10.000 Jahre dauern. Zusätzlich erschwert wird das Leben auf der Erde durch hohe Methan-Konzentrationen, die der Simulation zufolge die Atmosphäre der Erde beherrschen werden. 

Dass die Biosphäre nicht erst in 2 Milliarden, sondern bereits in 1 Milliarde Jahren nur mehr einen Lebensraum für primitive Lebensformen bietet, ist auch hinsichtlich der Suche nach Leben auf anderen Planeten relevant. Die Zeitspanne, in denen erdähnliche Planeten tatsächlich bewohnbar sind, dürfte kürzer sein, als gedacht.

Kurzes Zeitfenster

Für unsere Erde würden die Berechnungen bedeuten, dass diese maximal 20 bis 30 Prozent ihrer Lebensdauer über eine sauerstoffreiche Atmosphäre verfügen würde. Auf der Suche nach Planeten, auf denen einmal Leben existierte, müssten zudem andere Biomarker als Sauerstoff berücksichtigt werden, da das Zeitfenster selbst bei prädestinierten Planeten für ein Vorkommen von Sauerstoff extrem klein sei, folgern die Forscher. Die Erkenntnisse wurden im Journal Nature Geoscience veröffentlicht.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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