Science

Stern Beteigeuze ist kleiner und näher an der Erde als gedacht

Der Stern Beteigeuze hatte in den vergangenen Monaten Astronomen auf der ganze Welt Rätsel aufgegeben. Die großen Schwankungen in der Helligkeit hatten einige Experten zunächst vermuten lassen, er könnte in der nahen Zukunft in einer Supernova explodieren. Eine andere Theorie machte Staub für die Schwankungen verantwortlich und im Juni konnten Flecken auf der Oberfläche des Roten Riesensterns als Ursache identifiziert werden konnten.

Nun haben Forscher der Australian National University (ANU) herausgefunden, dass bisherige Annahmen über den Stern falsch waren. So glaubte man bisher, der Orion-Stern habe das 950- bis 1.200-fache des Sonnenradius. Den Ergebnissen der Forscher zufolge ist sein Radius aber nur 750-Mal so groß wie jener der Sonne. Die Studie wurde im Fachmagazin The Astrophysical Journal veröffentlicht.

Supernova erst in 100.000 Jahren

Die Größe von Beteigeuze ist deshalb schwer zu bestimmen, weil der Stern pulsiert. Es war der erste Stern, dessen Radius 1920 mit der sogenannten Interferometrie gemessen wurde. Dabei wurden seine Lichtwellen gemessen. Mit den Schwankungen, die sich abzeichneten und der damals geschätzten Entfernung von 180 Lichtjahren, konnte man seine Größe bestimmen. Später wurde die Entfernung auf 724 Lichtjahre nach oben korrigiert. Das hätte bedeutet, dass Beteigeuze etwa das 1.300-fache des Sonnendurchmessers misst.

Diese enorme Größe hatte viele Experten vermuten lassen, der Stern stehe kurz vor einer Supernova. Die Helligkeitsschwankungen hatten diese Vermutung noch befeuert. Die Forscher des ANU gehen aber davon aus, dass eine Supernova des Sterns erst in weiteren 100.000 Jahren möglich ist. Sie führen zumindest eine Helligkeitsschwankung wie zuvor vermutet auf eine Staubwolke zurück, eine weitere gemessene Schwankung auf das Pulsieren des Sterns. Dieses Pulsieren wird durch Druckwellen verursacht, die aus dem heißen Inneren des Sterns nach außen treten.

Für ihre neuen Messungen haben die Forscher Daten des Solar Mass Ejection Imager verwendet. Sie entwickelten Modelle, die die Aktivität von Beteigeuze beschreiben und konnten so auch die Entfernung des Sterns neu bestimmen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass er nur 530 Lichtjahre von uns entfernt ist - 25 Prozent näher als bisher angenommen“, sagt László Molnár vom Konkoly-Observatorium in Ungarn, Mitautor der Studie, in einem Statement.

Zwar ist das deutlich näher als bisher angenommen, eine Gefahr für die Erde stellt eine Supernova trotzdem nicht dar. In den nächsten 100.000 Jahren, bis es soweit ist, können die Forscher anhand von Beteigeuze untersuchen, was mit Sternen vor einer Supernova passiert.

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