"Niesen" statt Supernova: Darum hat sich Beteigeuze verdunkelt
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Explodiert er oder explodiert er nicht? Nachdem sich der Rote Überriese Beteigeuze deutlich verdunkelt hatte, spekulierten einige Forscher, er könne bald explodieren. Allerdings wurde der Stern kurze Zeit später wieder heller und die erhoffte Supernova könnte bis zu 100.000 weitere Jahre auf sich warten lassen.
Auf die Frage, warum sich Beteigeuze verdunkelte, haben Forscher der Universität Washington und des Lowell Observatoriums nun eine Antwort gefunden: Der Stern hat eine riesige Staubwolke "ausgeniest", die ihn für eine begrenzte Zeit dunkler erscheinen ließ.
Staubkörner absorbieren das Licht
Das scheint für Sterne wie Beteigeuze nicht ungewöhnlich zu sein, während sie an Masse verlieren. "Wir beobachten das häufig bei Roten Überriesen, es ist ein normaler Teil ihres Lebenszyklus", so die Astronomin Emily Levesque. Sie "werfen gelegentlich Material von ihrer Oberfläche ab, das als Staub um den Stern herum kondensiert. Während dieser sich abkühlt und auflöst, absorbieren die Staubkörner einen Teil des Lichts, das zu uns strahlt und blockieren so die Sicht."
Den entscheidenden Hinweis gab eine Temperaturmessung. Dabei fiel den Forschern auf, dass der Stern deutlich wärmer war als erwartet. Gemessen wurde die Temperatur durch die Analyse von Beteigeuzes Lichtspektrum. Es gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Sterns und hilft so bei der Bestimmung der Temperatur.
Geringe Abkühlung
Das Ergebnis war eine Temperatur von 3,325 Grad Celsius. Im Vergleich zu einer Messung von 2004, bevor der Stern sich verdunkelt hatte, ergab das einen Abfall von 50 bis 100 Grad, was als gering eingestuft wird. Demnach musste es sich bei der Veränderung der Helligkeit um Staub handeln.
Eine zweite Theorie, nach der heißes Gas an die Oberfläche getreten und abgekühlt wäre und für die Verdunkelung gesorgt hätte, wurde damit verworfen. Dies hätte zu einem stärkeren Temperaturabfall geführt, so die Wissenschaftler.
Ende 2019 hatte Beteigeuze, der sich im Sternbild Orion befindet, 40 Prozent seiner Leuchtkraft verloren. Daher hatten einige Astronomen gehofft, eine Supernova beobachten zu können. Der Rote Überriese ist 8 bis 8,5 Millionen Jahre alt und damit am Ende seiner Lebensdauer. Da er nur 700 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, wäre die Supernova ohne technische Hilfsmittel tagelang am Nachthimmel sichtbar gewesen.
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