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Klimawandel: Auf welche Stürme wir uns in Zukunft einstellen müssen

Klimaforscher*innen warnen davor, dass tropische Wirbelstürme künftig in höhere Breitengrade vordringen und damit mehr Menschen als bisher gefährden könnten. Die je nach Ort des Auftretens auch Hurrikane, Zyklone oder Taifune genannten Riesenstürme wurden bislang meist durch Jetstreams (Starke Höhenwinde) davon abgehalten, weiter in Richtung der Erdpole zu wandern. Die steigende Erderwärmung führt nun dazu, dass die Temperaturunterschiede zwischen Äquator und den Polen sinken. Dadurch wird die Barriere schwächer, wie in einer neuen Studie aufgezeigt wird.

Vergleichsweise günstige Lage

Österreich befindet sich in der glücklichen Lage, davon nicht betroffen zu sein, erklärt Klaus Haslinger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Auch wenn Hurrikane im Atlantik weiter nach Norden ziehen, in Zentraleuropa kommen sie als gewöhnliche Tiefdruckgebiete an. "Da haben wir wenig Gefahrenpotenzial. Was uns räumlich näher ist, sind sogenannte 'Medicanes'." Dabei handle es sich um hurrikan-artige Stürme im Mittelmeerraum. "Die sind aber nicht vergleichbar mit Ereignissen im Nordatlantik und außerdem sehr selten."

Drei Hurrikane nahe Havanna (Kuba) und den hell erleuchteten Großstädten im Osten der USA

Aktuell mehr, im Schnitt gleich

Momentan mag es vielleicht so wirken, dass die Häufigkeit und Stärke von Stürmen in Österreich zunimmt. Dafür verantwortlich ist ein Jetstream, der gerade direkt über dem Land liegt. In 9 bis 15 Kilometer Höhe pfeift der Wind mit 300 km/h, was sich auch auf die Luftbewegung darunter auswirkt. Im Allgemeinen schwanken die Windgeschwindigkeiten in Österreich aber um ein relativ gleichbleibendes Niveau. Der Klimawandel sorgt zwar für andere extreme Wetterphänomene wie Hitze, Dürre und heftige Niederschläge, für ein vermehrtes Auftreten von Stürmen gebe es bisher aber keine eindeutigen Anzeichen.

Stärkere Gewitter, mehr Wind

"Es gibt aber einen Unterschied zwischen Winterstürmen, die mit großräumigen Tiefdrucksystemen gekoppelt sind, und Sturmböen, die durch Gewitter im Sommer entstehen", meint Haslinger. Gewitter können in Zukunft stärker ausfallen, weil durch die wärmere Luft mehr Wasserdampf entsteht. "Wasserdampf in der Atmosphäre ist nichts anderes als gespeicherte Energie." Kommt es zu stärkeren Entladungen von Gewitterwolken, kann es auch zu höheren Windgeschwindigkeiten kommen.

Haus hält, Dach evtl. nicht

Dass Gebäude diesen zeitweise höheren Windgeschwindigkeiten nicht mehr standhalten, darum müsse man sich keine Sorgen machen. "Normale Stürme halten unsere meist massiv gebauten Häuser aus - nur das Dach fliegt vielleicht weg oder ein Baum stürzt drauf." Es sei aber wichtig, mehr Bewusstsein für die Gefahren von Stürmen in der Bevölkerung zu schaffen. "Wir geben daher seit Kurzem bei den Wetterwarnungen auf unserer Webseite konkrete Handlungsempfehlungen" Auf einer interaktiven Karte heißt es dann etwa bei einem Klick auf Wien, dass man auf herabstürzende Äste achten und wegen drohender Seitenwinde langsamer fahren soll.

Schutz vor Stürmen

Dinge im Freien befestigen

Wenn es eine Sturmwarnung gibt, ist man in Innenräumen meist sicher aufgehoben. Herumfliegende Teile sind bei Stürmen die größte Gefahr. Um andere nicht zu gefährden, sollte man daher darauf achten, dass im Garten oder auf dem Balkon keine losen Gegenstände liegen, die davon geweht werden können.

Sicher gebaut

Welcher Windstärke Gebäude standhalten müssen, ist in einer ÖNORM geregelt. Je nach Standort sind die Anforderungen unterschiedlich. Besonders windfest müssen z. B. Gebäude im Nordosten Österreichs gebaut sein. Über große flache Regionen bläst der Wind stärker. Gebäude und Wälder erhöhen die Rauigkeit des Bodens und bremsen den Wind.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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