Was der Weltraum mit dem Immunsystem macht
Dass der lange Aufenthalt des Astronauten Scott Kelly die DNA-Struktur seines Körpers veränderte, war bereits bekannt. Nun hat die NASA weitere Informationen hinsichtlich der Auswirkungen des Weltraums auf Kelly bekanntgegeben. Besonders auffallend sei gewesen, dass sich das Immunsystem im Ausnahmezustand befunden habe - wie wenn es einen Angriff abwehren habe müsse. Einige Gene, die mit dem Immunsystem in Verbindung gebracht werden, seien hyperaktiv gewesen, teilten die Wissenschaftler mit.
Hyperaktive Reaktion
Auch im Blut seien bestimmte Marker gefunden worden, die auf eine übermäßige Aktivität des Immunsystems hindeuten. Gleichzeitig hätten einige andere Zellen wiederum eine substanzielle Abnahme gegen bestimmte Viren gezeigt. Ob die außergewöhnliche Reaktion des Immunsystems positiv oder negativ ist, wollten die Forscher nach aktuellem Untersuchungsstand noch nicht bewerten.
Für weitere Missionen mit noch längeren Aufenthalten im Weltraum, wie etwa zum Mars, seien die Ergebnisse zumindest kein Grund zur weiteren Besorgnis. Die meisten Werte von Kelly sollen sich nach dessen Rückkehr normalisiert haben. Die Gene, welche für das Immunsystem verantwortlich sind, hätten aber selbst sechs Monate nach dem Aufenthalt im Weltraum eine erhöhte Aktivität gezeigt - so als ob sie quasi immer noch auf einen Angriff auf den Körper warteten.
Kelly selber hat die rein körperlichen Auswirkungen einer Mission bei seinen öffentlichen Auftritten bisher eher relativiert. Im Interview mit der futurezone berichtete er eher von den psychischen Herausforderungen, die der lange Aufenthalt im Weltraum mit sich bringe: "Man weiß, dass man ein Jahr eingesperrt ist und nicht nach draußen gehen kann. Keine Sonne, die auf dein Gesicht scheint, kein Wind, kein Regen, keine Zehen im Gras. Und natürlich vermisst man die eigene Familie und seine Freunde."