Science

Revolutionärer Mikro-Atomreaktor kommt ohne Wasser aus

Ein neuer Mikro-Atomreaktor, der vom Unternehmen Westinghouse entwickelt wird, hat eine besondere Eigenschaft: Er kommt ohne Wasser aus. Traditionelle Kernreaktoren sind meist auf Wasser als Kühlmittel angewiesen. Beim eVinci kommt stattdessen ein passives Kühlsystem auf Basis von Wärmerohren zum Einsatz.  

Dieser Umstand soll den eVinci optimal für den Einsatz in abgelegenen Gebieten machen, wo Wasser knapp oder gar nicht verfügbar ist. Für dieses Einsatzgebiet spricht auch seine geringe Größe. So ist der Reaktor klein genug, um auf einem Standard-Lkw transportiert zu werden. Auch auf Schienen oder in der Luft könnte er so schnell an sein Einsatzgebiet transportiert werden.

Denkbar wären somit auch Einsatzszenarien in Militärbasen oder bei Bauvorhaben. Auch nach Naturkatastrophen, wo etwa das Stromnetz ausfällt oder Kraftwerke beschädigt wurden, könnte der Reaktor genutzt werden. 

Der Reaktor hat eine Kapazität von 5 Megawatt. Das ist genug Leistung für kleinere Siedlungen, Militärbasen oder Industrieanlagen. Wird mehr benötigt, können mehrere eVincis miteinander kombiniert werden. Der Reaktor erfordert kein Auftanken und kann laut dem Hersteller über einen Zeitraum von mindestens 8 Jahren betrieben werden.

eVinci soll in Verbindung mit einer Turbine genutzt werden, die mittels des Joule-Kreisprozesses Hitze zu Strom umwandelt. Diese nutzen entweder Luft oder ein anderes Gas. Herkömmliche Akw nutzen hingegen die Hitze, die bei der Kernspaltung entsteht, um Wasser zu Dampf zu erhitzen, der wiederum eine Dampfturbine antreibt, die so Strom erzeugt.

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TRISO

Als Brennstoff kommt beim eVinci TRISO (TRi-Structural-ISOtropic) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um kugelförmige Partikel. Dabei befindet sich jeweils im Kern UranThorium oder Plutonium. Ihn umgeben mehrere Schichten unterschiedlicher Materialien. Durch diesen Aufbau gilt TRISO als besonders sicher und vielseitig. 

Der Reaktor ist so konzipiert, dass er im Betrieb nur minimale menschliche Überwachung benötigt. Außerdem soll er besonders wartungsarm sein. Die Kombination aus diesen Faktoren soll für besonders niedrige Betriebskosten sorgen. 

Festigstellung 2029

Westinghouse bekam im November umgerechnet knapp 55 Millionen Euro Förderungen zugesprochen, um den ersten Mikro-Reaktor in Kanada zu bauen. Mit einer Fertigstellung wird 2029 gerechnet. 

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