Science

Wirksamkeit von Masken: Scharfe Kritik an Studie

Vor Kurzem sorgte eine neue Studie zur Verbreitung des Coronavirus für Aufsehen. Laut dieser würden Masken nicht nur verhindern, dass Infizierte die Krankheit verbreiten, sondern auch, dass man sich selbst infiziert. Außerdem kam die Studie zum Schluss, dass die Verbreitung durch Aerosole die Hauptansteckungsmethode mit COVID-19 ist.

Schon kurz nach Veröffentlichung der Studie meldeten sich andere Forscher zu Wort. Sie übten heftige Kritik daran. Jetzt haben sich mehrere Wissenschaftler zusammengetan und fordern, dass die Studie zurückgezogen wird, berichtet die New York Times.

Ungeheuerliche Fehler

Laut ihnen enthalte die Studie „ungeheuerliche Fehler" und „nachweislich falsche Behauptungen". Laut den Experten deckt sich die Haupterkenntnis, nämlich dass Masken die Verbreitung reduzieren, zwar mit derer anderer Studien. Die Methode, mit der die Forscher zu diesem Ergebnis gekommen sind, sei aber „zutiefst fehlerhaft“.

Die Studie nehme demnach an, dass sich das Verhalten der Gesellschaft sofort mit den neuen Regeln geändert habe. Dazu gehöre, dass mit der Aussprache der Empfehlung, Masken an allen Orten zu tragen, an denen der Mindestabstand zu anderen Menschen nicht eingehalten werden kann, dies auch alle sofort gemacht haben. Die Studie würde den Beobachtungszeitraum so ansetzen, als hätten 100 Prozent der Menschen ab diesem Stichtag sofort die Regel befolgt.

Zweifel an Übertragungsmethode

„Es gibt Beweise durch andere Studien, dass Masken die Übertragung des Virus reduzieren. Diese Studie trägt aber nicht zu den Beweisen bei“, so die Forscher. Sie kritisieren auch die Annahme der Studie, dass Social Distancing als Maßnahme ohne das Tragen von Masken kaum wirksam sei.

Auch stellen sie die Behauptung in Frage, dass die primäre Ansteckungsquelle Aerosole sind. „Es ist wichtig klarzustellen, dass diese Studie von schlechter Qualität ist, weil sie eine sehr sensationelle Behauptung aufstellt. Sie hat große Fehler in der Analyse“, sagen die Forscher.

Mario Molina ist der Hauptautor der kritisierten Studie

Prüfer selbst ausgesucht

Die Forscher kritisieren, dass die Studie überhaupt im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Dies liege daran, dass es mit einem bestimmten Verfahren eingereicht wurde, bei dem sich die Studienautoren aussuchen können, wer die Studie vor der Veröffentlichung überprüft.

„Das ist überhaupt nicht hilfreich in solchen Zeiten“, so die Forscher: „Wenn man sich selbst aussucht, wer die eigene Studie überprüft, wird man nicht die nötige Sorgfalt bekommen, die man für so ein System benötigt.“ Etwa 20 Prozent aller Studien im New England Journal werden mit diesem Verfahren veröffentlicht.

Nobelpreisträger verteidigt Studie

Der Hauptstudienautor und Nobelpreisträger Mario Molina verteidigt die Studie. Laut ihm hätten die Forscher seine Studie einfach nicht verstanden.

Er räumt aber ein, dass Formulierungen in der Studie vielleicht etwas zu stark waren. Möglicherweise seien einige zugespitzte Sätze dabei. „Es tut uns leid. Wir hätten etwas vorsichtiger mit der Sprache sein sollen”, sagt Molina.

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