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Tiroler Start-up macht Wärmepumpen klimafreundlicher

Begonnen hat alles in einer Garage im Tiroler Brixen im Thale. Dort bauten Florian Entleitner und Florian Fuchs 2019 gebrauchte Wärmepumpen um, um eine Lösung zu testen, mit der die Energieeffizienz der Geräte stark verbessert werden sollte. Die Grundlage dafür bildete ein in den 1990er Jahren entwickeltes Verfahren, auf das Entleitner bei den Recherchen zu seiner Masterarbeit gestoßen war. Weil es regelungstechnisch sehr aufwendig ist, konnte es sich aber nicht durchsetzen. Entleitner und Fuchs fanden eine Lösung für die Regelung. Eineinhalb Jahre später waren alle Zertifizierungen durch und das erste Serienprodukt verfügbar.

Heuer konnte das von ihnen gegründete Start-up Lambda Wärmepumpen bereits 140 Geräte ausliefern. Bis zum Jahresende könnten es rund 300 werden, sagt Entleitner.

Bei Wärmepumpen wird die Wärme aus der Umgebung (z.B. Luft) auf ein höheres nutzbares Temperaturniveau gehoben. Der von Entleitner und Fuchs entwickelte 3K-Prozess schafft es durch eine optimierte Strömungsmechanik den Wärmefluss der Umweltenergie in die Wärmepumpe um das 4 bis 6-Fache zu verbessern. Dadurch wird auch der Temperaturunterschied zwischen Luft- und Verdampfungstemperatur verringert.

3K-Prozess

Während bei herkömmlichen Wärmepumpen ca. 8 bis 10 Kelvin Temperaturunterschied notwendig sind, funktioniert der Prozess bei den Lambda-Wärmepumpen bei einer durchschnittlichen Differenz von 3 Kelvin, deshalb auch 3K-Prozess. "Jedes Kelvin entspricht 2 bis 4 Prozent Energieeinsparung", sagt Entleitner. Der Stromverbrauch bei gleicher Wärmeleistung verringere sich so gegenüber dem derzeit höchsten Energieeffizienzstandard für Wärmepumpen A+++ um 26 Prozent, sagt der Gründer.

 

Auch in einem weiteren Punkt setzt sich das Start-up von Konkurrenzprodukten ab. In den Pumpen kommt das natürliche Kältemittel R290 (Propan) zum Einsatz, das um ein Vielfaches klimafreundlicher ist als die bei vielen Wärmepumpen eingesetzten Treibhausgase.

2 Leistungsgrößen

Derzeit hat das Start-up 2 Leistungsgrößen seiner innovativen Luft-Wärmepumpe im Angebot. Eine mit 8 und eine mit 13 kw. Damit können etwa Ein- und Zweifamilienhäuser beheizt werden. Zu 80 Prozent würden die Wärmepumpen des Unternehmens in der Sanierung zum Einsatz kommen, erzählt Entleitner.

Bis Mitte nächsten Jahres sollen 2 größere Wärmepumpen mit bis zu 20 kw auf den Markt kommen, die zusammengeschaltet auch gewerbliche Objekte, Wohnhäuser oder z.B. Schulen beheizen können.  

Mittlerweile zählt Lambda 9 Mitarbeiter. Hauptmärkte für die Wärmepumpen des Start-ups sind Österreich, Deutschland und die Schweiz. Aber auch nach Italien und Norwegen wurden bereits Geräte verkauft.

Lieferengpässe

Derzeit hat das Unternehmen, wie viele andere Firmen auch, coronabedingt mit Lieferengpässen zu kämpfen. Probleme gibt es speziell bei Elektronikkomponenten. Durch Corona habe sich die Lieferzeit aber bei fast allen Bauteilen verdreifacht, erzählt der Gründer.

 

Lambda-Team mit den Gründern Florian Fuchs und Florian Entleitner im Vordergrund

Starthilfe erhielt das Unternehmen durch Förderungen der Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. "Mittlerweile können wir uns aus den Einnahmen aus dem Verkauf finanzieren", sagt Entleitner. "Es läuft ganz gut im Moment."

Anteil an Wärmepumpen wächst

Der Anteil von Wärmepumpen als Energieträger ist in Österreich laut der Statistik Austria in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im  Erhebungszeitraum 2019/2020, aus dem die zuletzt veröffentlichten Daten stammen, betrug er 3,5 Prozent. Fast drei Mal so viel wie noch 10 Jahre zuvor.

Mit dem im Frühjahr von der Regierung beschlossenen schrittweisen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen in den kommenden Jahren dürfte der Anteil von Wärmepumpen weiter wachsen. Auch das Tiroler Start-up rechnet mit Zuwächsen und geht im kommenden Jahr von 500 bis 700 verkauften Geräten aus. Gründer Entleitner: "Es wird eine wesentliche Herausforderung sein, die Produktionskapazitäten zu erhöhen, um die Nachfrage abdecken zu können."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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