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Start-ups

Künstliche Intelligenz digitalisiert Grundrisspläne

Ursprünglich wollten Felix Haberl und seine Mitgründer, Thomas Lechinger und Peter Penzenstadler eine Immobiliensuche starten, die Wohnungsangebote in der Nähe von sogenannten „Points-of-interests“, ausfindig macht. Durch Gespräche mit Maklern wurden sie aber auf eine andere Problematik aufmerksam: Das Erstellen und Digitalisieren von Grundrissen und Verkaufsplänen von Bestandsimmobilien. Diese liegen oft in miserabler Qualität vor und die nachträgliche Digitalisierung wird immer noch weitgehend manuell bewerkstelligt. "Wir haben Möglichkeiten gesehen, den Prozess zu automatisieren", sagt Haberl.

Ihr zunächst floorible genanntes und später in Vloor umbenanntes Start-up entwickelte eine Lösung, die Bilder oder Scans von Grundrissen automatisiert erkennt und in ein digitales Modell umwandelt. Zum Einsatz kommt dabei maschinelles Lernen. "Algorithmen erkennen und extrahieren architektonische Elemente, mit Texterkennung (Anm.: OCR, optical character recogintion) werden Größenangaben und Raumbezeichnungen ausgelesen", erläutert Haberl. Auf dieser Basis werden Räume auch automatisiert möbliert und Renderings erstellt. 

Das Ziel des Start-ups ist es, auf diese Art 98 Prozent der manuellen Tätigkeiten bei der Digitalisierung von Grundrissplänen automatisieren zu können. Der Rest soll manuell nachbearbeitet werden. Probleme machen dem Start-ups besonders spezielle Grundrisse in Wiener Altbauten. Eher seltene architektonische Elemente wie beispielsweise Erker werden sukzessive ergänzt.

3D-Rundgänge und Virtual-Reality-Umgebungen

Neben 2D-Grundrissen bietet das Start-up auch 3D-Grundrisse an. Auch an einem interaktiven Editor, 3D-Rundgängen und Virtual-Reality-Touren wird gearbeitet. Anwendungsfälle dafür sieht Haberl vor allem bei Neubauten. "Die kann man sich vor Ort oft noch nicht ansehen. Wir können aus den Grundrissdaten heraus die VR-Umgebung erstellen", erzählt Haberl. Umfragen hätten gezeigt, dass 80 Prozent der ImmobilieninteressentInnen vor der realen Besichtigung auch gerne auf solche Tools zurückgreifen würden.

Seit März am Markt

2019 durchlief das Start-up Inkubationsprogramme der TU Wien und der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws). Im heurigen März erfolgte mit einer Web-Applikation der Marktstart.

Zu den ersten Kund*innen von Vloor zählen Immobilienmakler*innen, -agenturen und Bauträger*innen vorwiegend in Wien. Sie laden Bilder oder Scans von Grundrissen hoch, die dann von Vloor analysiert werden. Anschließend werden die generierten Daten in Visualisierungen verwandelt und den Kunden zum Download bereitgestellt. Die digitalisierten Pläne und Visualisierungen kommen dann in Immobilienanzeigen und Verkaufsunterlagen zum Einsatz.

Vloor-Gründer: Felix Haberl, Thomas Lechinger und Peter Penzenstadler

Die Grundrisspläne und Visualisierungen werden von Vloor derzeit in unterschiedlichen Paketen (2D, 3D, VR) zu Preisen zwischen 10 und 60 Euro angeboten. Überlegt wird auch ein Abo-Modell, das vor allem größere Immobilienagenturen ansprechen soll. Auch ein individuelles Branding der Pläne ist möglich.

Expansion nach Deutschland

Derzeit ist das Start-up über das Preseed-Programm der aws finanziert. Für frisches Geld soll eine anschließende Finanzierungsrunde sorgen. Das Geld wird in die Produktentwicklung und weitere Expansion fließen. Im kommenden Jahr will das Start-up seine Lösung auch auf dem deutschen Markt anbieten.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).

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