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App der spanischen Fußball-Liga hört Nutzer per Mikrofon ab

Eine App der spanischen Fußball-Profi-Liga kann seit einigen Tagen die User durch Zugriff auf das Smartphone-Mikrophon „ausspionieren“. La Liga bestätigte in einer Mitteilung auf ihrer Homepage entsprechende Berichte spanischer Medien. Sie betont allerdings, das geschehe in transparenter Form und nur nach ausdrücklichem Einverständnis der Kunden und diene lediglich zur Aufspürung illegaler Pay-TV-Übertragungen in öffentlichen Einrichtungen wie Kneipen und Cafés. Durch illegales Streaming von Spielen entstünden Verluste von jährlich rund 150 Millionen Euro.

Abgleich mit Datenbank

Die Medienberichte lösten in Spanien viel Empörung aus. „Diese App macht Dein Handy zur Petze“, schrieb der Rechts- und Technologie- Experte Jorge Morell Ramos auf Twitter. Die Liga entgegnet, man habe die Pflicht, „Clubs und Fans vor Betrug zu schützen“. Die neue Funktionalität der App sei seit dem 8. Juni aktiv, aber nur bei Android-Geräten und auf spanischem Territorium. Die App ist laut Googles Play Store wurde mehr als zehn Millionen Mal heruntergeladen.

Das Mikro des User-Smartphones wird demnach aus der Ferne aktiviert, wenn Spiele live im Fernsehen übertragen werden. Sobald die App Fußball-Geräusche aus einem TV-Gerät in der Umgebung identifiziert, kann sie durch Aktivierung der GPS-Ortungsfunktion auch feststellen, wo der Smartphone-Besitzer sich befindet. Handelt es sich zum Beispiel um eine Kneipe, dann wird ermittelt, ob der Inhaber des Lokals als Pay-TV-Kunde registriert ist.

Aggressives Vorgehen

LaLiga beteuert, dass die App durch diese Funktionalität nicht als echte Wanze fungiert, weil nicht das reine Audiosignal, sondern nur ein aus Audiofragmenten hergestellter Binärcode übertragen werde. Zudem werde die Aufnahme erst aktiv, wenn eine Übertragung erkannt wird. Die Privatsphäre der Nutzer werde geschützt, heißt es. Ob die Funktion bereits länger in der App enthalten ist oder diese erst jetzt aufgrund der DSGVO offengelegt wurde, ist unklar.

Zuvor hieß es aber bereits in den Nutzungsbedingungen, das Mikrofon werde für "Publikumsanalysen" genutzt. Nun fordert man aufgrund der strikteren Datenschutzbedingungen die ausdrückliche Zustimmung ein, allerdings mit deutlichen Worten: Zu Beginn heißt es "Schütze deine Mannschaft", schreibt Heise Online. 

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