Facebook wertet Standort aus, um Freunde vorzuschlagen
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Viele Nutzer haben die Situation schon selber erlebt: Man bekommt auf Facebook Menschen als Freunde vorgeschlagen, zu denen man eigentlich keinerlei offensichtliche Verbindung hat, außer, dass man sie irgendwo persönlich getroffen hat bzw. im selben Raum war. Laut einem aktuellen Bericht von Fusion handelt es sich dabei nicht um einen Zufall. Facebook ziehe demnach auch den Standort als Kriterium heran, um mögliche Kontakte vorzuschlagen. Fusion beschreibt einen konkreten Fall, wo ein Vater ein Treffen für selbstmordgefährdete Kinder besuchte und ihm danach ein anderer Teilnehmer auf Facebook vorgeschlagen wurde, zu dem er keinerlei Verbindung hatte.
An Kriterien für das Vorschlagen von Freunden werden laut Facebook gemeinsame Freunde, Arbeit und Ausbildung, Netzwerke, von denen man ein Teil ist, importierte Kontakte und „viele andere Faktoren“ angegeben. Der Standort zählt laut einem Facebook-Sprecher zu den „anderen Faktoren“. Es reiche jedoch nicht aus, sich lediglich am gleichen Ort zu befinden. So müssen die Nutzer noch ein anderes Merkmal teilen. Denkbar ist hier etwa, dass sie ähnliche Seiten mit einem „Like“ versehen haben.
Funktion deaktivieren
Es gibt viele Szenarien, in denen diese Funktion problematisch sein kann, wie etwa bei Treffen von Selbsthilfegruppen, oder politischen Veranstaltungen, wo man eventuell anderen Facebook-Nutzern vorgeschlagen wird, obwohl man eigentlich anonym bleiben möchte. Um sie zu deaktivieren, muss man Facebook in der App den Zugriff auf seinen Standort verbieten. Unter Android 6.0 kann man das direkt in der App unter Kontoeinstellungen und Standort regeln. Sollte bei früheren Android-Versionen die Option dort nicht auftauchen, ist sie auch über die mobile Facebook-Webseite erreichbar. Unter iOS kann der App in den Systemeinstellungen der Zugriff auf den Standort verweigert werden.
Facebook in der Kritik
In den vergangenen Wochen war Facebook mehrmals in der Kritik aufgrund seines Umgangs mit Datenschutz. So gab es Hinweise darauf, dass das Online-Netzwerk Gespräche mithört, um entsprechende Werbung einzublenden. Kurz darauf wurde bekannt, dass für Werbekunden auch ausgewertet wird, in welchen Geschäften die Nutzer einkaufen.
Der Kommunikationswissenschaftler Christian Fuchs kam im Rahmen einer Studie zuletzt außerdem zu dem Ergebnis, dass Österreicher zwar sozialen Netzwerken kritisch gegenüberstehen, jedoch über wenig Wissen über Datenschutz verfügen (futurezone-Interview).
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