KONZERT "WYNTON MARSALIS"
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Apps

Neue App für Wien: Wer Öffis nutzt, bekommt Konzerttickets

Wer mit den Öffis oder dem Rad fährt, oder zu Fuß geht, bekommt künftig von der Stadt Wien einen „Kultur-Token“ per App. Dieser kann dann im Gegenzug gegen Kulturleistungen eingetauscht werden. Das Projekt wurde am Montag von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler offiziell präsentiert und startet am 26.2. in die Pilotphase.

Kulturangebote nutzen

Damit soll eine Art „Anreizsystem“ getestet werden, um das Auto zu Hause stehen zu lassen und damit aktiv CO2 zu reduzieren. Belohnt werden soll dabei klimafreundliches Verhalten im Alltag, also Wege, die man täglich zur Arbeit zurücklegt, und nicht etwa Fitness-Leistungen, heißt es auf Nachfrage der futurezone. „Zirka alle 14 Tage wird bei täglicher Nutzung von Öffis oder Fußwegen ein Token generiert“, erklärt Christina Hubin von Upstream Mobility im Gespräch mit der futurezone.

Die Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke, ein Kompetenzzentrum für vernetzte Services, begleitet das Projekt neben dem Institut für Kryptoökonomie der WU Wien in der ersten Testphase, die ein halbes Jahr dauern soll. Hat man fünf Kultur-Token gesammelt, können diese beim Wiener Volkstheater, beim Wien-Museum, bei der Kunsthalle sowie beim Wiener Konzerthaus in Tickets für Veranstaltungen umgewandelt werden.

Bewegungsdaten werden erfasst

„Bei dem Projekt geht es darum, mit vernetzten Services einen Mehrwert für Bürger in der digitalen Welt zu schaffen“, sagt Hubin. Um den CO2-Verbrauch zu messen, müssen freilich die Bewegungsdaten der Nutzer erfasst werden. Das geschieht laut Hubin einerseits mit dem Schrittzähler am Smartphone, auf den zugegriffen wird. Andererseits lässt sich die Kultur-Token-App mit der Smart Watch verbinden.

Doch die App selbst hat ebenfalls einen Bewegungstracker eingebaut, der die Form der Bewegung anhand der Geschwindigkeit analysiert und ein Bewegungsmuster errechnet. „Das wird als anonymer Hash gespeichert“, sagt Hubin. Damit soll garantiert werden, dass die getrackten Daten nicht anderweitig verwendet werden können.Technisch völlig abgetrennt davon findet außerdem der Token-Prozess statt. Um den eingesparten CO2-Verbrauch in ein Kultur-Ticket umzuwandeln, wird die Blockchain-Technologie eingesetzt. „In der Blockchain findet ausschließlich der Ticket- und Verwaltungsprozess statt“, sagt die Expertin. Auch dies geschehe völlig anonym, ohne seinen Namen angeben zu müssen.

Testphase läuft bis zum Sommer

In der Testphase wird von den Nutzern allerdings die E-Mail-Adresse erhoben, weil das Projekt wissenschaftlich begleitet ist und die Nutzer darum gebeten werden, Fragebogen auszufüllen. Auch dies fällt weg, wenn die Pilotphase vorbei ist. Nach einer Evaluierung ist geplant, die App ab Herbst 2020 mit einem erweiterten Angebot für alle zur Verfügung zu stellen. Für diesen Fall haben bereits neun weitere Kulturinstitutionen ihr Interesse an der Teilnahme deponiert, heißt es seitens der Stadt Wien.

Auch die App selbst versteht sich als Kunstwerk. Sie wurde zusammen mit der Street-Art-Künstlerin Frau Isa gestaltet. Finanziert wird das Projekt aus dem Digitalisierungs- und Innovationsbudget der Stadt Wien. Interessierte Nutzer können sich via kultur-token@post.wien.gv.at anmelden, um die Einladung zur Installation der App zu erhalten.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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