© RKNO Hürner

Apps

Stopp-Corona-App bekommt ab Donnerstag neue Funktionen

Die „Stopp-Corona-App“ des Roten Kreuzes wurde bereits von knapp 200.000 Menschen runtergeladen. Sie ist für Android und iOS verfügbar und sie soll in der Krise dafür sorgen, dass Kontakte von Menschen informiert werden, wenn jemand nach einem Treffen am Coronavirus erkrankt. Dann könne man sich um in Folge vorsorglich selbst isolieren.

Automatisierte Speicherung

Bisher war es mit der "Stopp Corona App" möglich, dass man in der App Kontakte selbst speichern konnte, mit denen man zu tun hat. Diese Funktion bleibt weiterhin enthalten. Zusätzlich konnte man mit einem sogenannten „digitalen Handshake“ auch andere Handys in der Nähe als Kontakt aufnehmen. Nach dem bisherigen Konzept musste man die Nummern einzeln bestätigen und die App aktiv geöffnet haben, um die Aktion durchzuführen.

Ab Donnerstag soll sich das ändern: „Dann können die Kontakte auf Wunsch auch automatisiert gespeichert werden“, heißt es seitens des Roten Kreuzes. An dieser Lösung werde seit Tagen mit Hochdruck vom Entwicklerteam von Accenture Österreich gearbeitet, so das Rote Kreuz. Das bedeutet, dass man künftig nicht mehr rückbestätigen muss, wenn man sich mit jemandem getroffen hat. Die Nummer wird automatisch vom Smartphone gespeichert.

Verdachtsfälle melden

Auch Verdachtsmeldungen werden in der aktualisierten Version abgegeben werden können, so die Ankündigung des Roten Kreuzes. Bisher dauert es meistens einige Tage, bis ein Coronavirus-Test durchgeführt und das Ergebnis da ist.

Lösung ohne Handy in Arbeit

Für die Zukunft sind weitere Neuerungen geplant. „In einer nächsten Version wird es auch einen Symptom-Check geben, bei dem Nutzer ihren Gesundheitszustand eintragen können und dann im Anschluss Verhaltenstipps bekommen“, sagt eine Rotes-Kreuz-Mitarbeiterin im Gespräch mit der futurezone am Sonntag. „Wir arbeiten außerdem an einer Lösung für Menschen ohne Smartphone“, so die Mitarbeiterin.

Angesprochen darauf, ob das die Lösung ist, auf die Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag Bezug genommen hatte, heißt es: „Wir wissen nicht, was das Ministerium plant und ob eine eigene App angedacht ist.“ Nähere Informationen zur Umsetzung der geplanten Lösung konnte man noch nicht nennen. In Zukunft soll die „Stopp-Corona-App“ auch als Open-Source veröffentlicht werden, doch dies passiert noch nicht am Donnerstag.

Vorbildwirkung für Europa

Die Stopp Corona App des Roten Kreuzes ist die erste App mit diesen Funktionen in Europa. „Wir wollen damit einen Beitrag leisten, die Verbreitung von Corona zu stoppen“, sagt Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. „Wir haben größten Wert auf Datenschutz gelegt. Das haben uns auch die führenden Datenschützer Österreichs bestätigt.“ Auf einer eigenen Website hat das Rote Kreuz zudem alle Fragen zusammengefasst, die im Zusammenhang mit der App auftreten können.

Die Corona-App verkürze den Zeitraum zwischen Auftreten der Symptome bei einer Person und dem Tracking seiner Kontakte. Das soll jenes Fenster verringern, in dem weitere Personen angesteckt werden können. Wenn Menschen sich isolieren, die mit Infizierten Kontakt hatten, kann die Infektionskette unterbrochen und damit die Verbreitung der Krankheit aufgehalten werden.

„Durch die App passiert diese Information automatisch“, sagt Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes. „Dadurch kann man seine Familie und Arbeitskollegen schützen.“ Am besten funktioniere das, wenn möglichst viele Menschen diese App verwenden.

Freiwilligkeit

„Wir gehen davon aus, dass alle Menschen Interesse haben, ihre Familienmitglieder zu schützen“, sagt Opriesnig. „Daher setzen wir darauf, dass möglichst viele Menschen die App freiwillig installieren. Freiwilligkeit ist ein Grundpfeiler der Rotkreuz-Bewegung. Sie ist uns aus demokratiepolitischen Gründen wichtig, aber auch, weil wir überzeugt sind, dass eine auf Freiwilligkeit basierende App, am besten geeignet ist, Corona zu stoppen.“ Jeder einzelne hätte die Verantwortung, die App richtig zu verwenden. „Das zu verordnen halte ich weder für sinnvoll, noch für kontrollierbar“, sagt der Generalsekretär noch einmal in Anspielung auf die Diskussion, die am Wochenende aufgekommen war, nachdem Wolfgang Sobotka (ÖVP) gesagt hatte, er könne sich eine Verpflichtung vorstellen.

Die App wurde vom Österreichischen Roten Kreuz initiiert. Entwickelt wird sie von Accenture Österreich und finanziert von der UNIQA Privatstiftung.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

mehr lesen
Barbara Wimmer

Kommentare