Uber hatte bei der Festlegung der Preisspanne zurückhaltend agiert
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"Uber-Fahrer gehen sorgfältig mit Bewertungen ihrer Passagiere um"

Uber-Fahrer müssen schon seit längerem damit leben, dass sie von Fahrgästen bewertet werden und gesperrt werden können, wenn sich zu viele Fahrgäste beschweren. Doch auch sie können Bewertungen verteilen - etwa, wenn jemand Müll im Fahrzeug liegen lässt, sich übergibt, ohne vorher zu versuchen, die Tür zu öffnen, oder wenn sie übel beschimpft werden.

Sicherheitsmaßnahme

„Respekt basiert auf Gegenseitigkeit und dasselbe gilt für Verantwortlichkeit“, sagt Ubers Sicherheitschefin Kate Parker. Es werde nur eine ganz kleine Zahl von Menschen davon betroffen sein, versucht sie zudem zu beschwichtigen. Tatsächlich würden die Fahrgäste auch vorher dazu animiert, ihr eigenes Verhalten zu ändern, in dem man ihnen Nachrichten anzeigt, wie sie ihr Verhalten verbessern können, etwa in dem sie freundlich sind oder ihren Müll aus dem Fahrzeug mitnehmen.

Mit dieser Maßnahme will Uber seine Fahrer schützen und gegen Fahrgäste vorgehen, die immer wieder negativ auffallen, in dem sie etwa rassistische Beschimpfungen loslassen. Die Bewertung von Fahrgästen kann aber keinesfalls mit "Erziehungsmaßnahmen" etwa beim Social Credit System in China verglichen werden, sondern hat ernste Hintergründe.

Alex Rosenblat, die vier Jahre lang zu Forschungszwecken mit Uber durch die USA gefahren ist, hält diese Maßnahme für richtig und gut. Rosenblat hat sich mit Hunderten Fahrerinnen und Fahrern unterhalten, um herauszufinden, wie es ist, einen Algorithmus als Chef zu haben und hat dies im Buch „Uberland“ festgehalten.

Wirkliche Belästigungen

Im Gespräch mit der futurezone sagt Rosenblat zu der neu angekündigten Sperre von unliebsamen Fahrgästen: „Uber-Fahrer gehen sorgfältig mit Bewertungen um, weil es ihre eigene Arbeitsfähigkeit unmittelbar betrifft. Sie setzen Ratings von Passagieren sehr sorgfältig ein und geben ihnen meistens nur dann eine schlechte Bewertung, wenn sie sich extrem daneben benommen haben. Das diente bisher als Warnung vor allem für andere Fahrer, nicht, weil Uber die Gäste deshalb gesperrt hatte“, erzählt Rosenblat. Die anderen Fahrer können derartige Bewertungen nämlich einsehen, bevor sie einen Auftrag annehmen und konnten schon bisher entscheiden, ob sie den Fahrgast transportieren möchten.

Wenn ein Passagier einen Fahrer oder eine Fahrerin belästigt hat und der Fahrer das an Uber gemeldet hatte, sei bisher eine typische Antwort des Unternehmens gewesen, dass man diesen speziellen Gast mit diesem Fahrer nicht mehr zusammenbringt, erklärt Rosenblat. „Uber hatte aber nicht vor, diesen Passagier ganz zu sperren und dieser hätte problemlos auch noch andere Fahrer belästigen können. Das Bewertungssystem für Passagiere ist Schadensbegrenzung.“

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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