AT&S-Chef: "China ist eine gute Geschichte"
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Der schleppende Anlauf der neuen Smartphone-Generation sowie die nachlassende Autokonjunktur hinterließen Spuren in der Halbjahresbilanz des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S. Der Umsatz ging im Vergleich des Vorjahres um 5 Prozent auf 490,3 Mio. Euro zurück, das Betriebsergebnis (Ebit) sank um 59 Prozent auf 29,4 Mio. Euro. Das Nettoergebnis gab um 65 Prozent auf 19,5 Mio. Euro nach.
AT&S-Vorstand Andreas Gerstenmayer bezeichnete die Performance seines Unternehmens am Donnerstag bei der Halbjahres-Pressekonferenz dennoch als "sehr solide". "Wir sind in den Märkten gut positioniert und können selbst in schwierigen Zeiten wie jetzt kompensieren, wenngleich es aktuell schwierig ist zu wachsen", sagte der Manager.
Auch wenn der Automotive-Sektor derzeit in "schwierigen Gewässern" sei, sei für AT&S nicht entscheidend, wie viele Autos verkauft werden, sondern wie viel Elektronik ins Auto komme. Die Entwicklung hin zum Autonomen Fahren und die zunehmende Ausstattung mit Entertainment-Systemen im Wageninneren geben dem Konzern Anlass zum Optimismus.
Milliardeninvestment vor allem in China
Große Hoffnung setzt AT&S auf die neue Verbindungstechnologie IC Substrate. In den kommenden fünf Jahren sollen bis zu einer Milliarde Euro in den Ausbau des Geschäfts mit IC Substraten investiert werden. Der Großteil davon fließt in das bestehende Werk in Chongqing/China, wo die neue Technologie bereits produziert wird.
IC Substrate fungieren als Übersetzer zwischen der Mikrowelt der Leiterplatte und der Nano-Welt der Chips und ermöglichen dadurch Architekturen, die immer größere Datenmengen mit immer höherer Geschwindigkeit verarbeiten können. "Die Marktnachfrage nach IC-Substraten für die Anwendung in Hochleistungsrechner-Modulen wird in den nächsten Jahren jährlich um 5 bis 6 Prozent steigen", glaubt Gerstenmayer. "Das Thema hebt gerade ab. Der Trend zur Miniaturisierung und Modularisierung in der Elektronikindustrie werde weiter anhalten.
Eigene Halbleiterindustrie in China
Von den Handelskonflikten zwischen den USA und China könnte das Werk in Chongqing sogar profitieren, glaubt der AT&S-Chef. China möchte nämlich eine eigene Halbleiterindustrie aufbauen und AT&S sei dafür ein attraktiver Partner. "China ist eine gute Geschichte", so Gerstenmayer.
Umsatzverdoppelung
Trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes strebt der Konzern in den kommenden fünf Jahren eine Umsatzverdoppelung auf 2 Mrd. Euro an. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund 15 Prozent. Der Ausblick für das laufende Gesamtjahr wurde bestätigt. "Wir sehen zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte", so Gerstenmayer, der weiterhin von einem stabilen Umsatz und einer EBITDA-Marge in der Bandbreite von 20 bis 25 Prozent ausgeht.
10.000 Mitarbeiter
AT&S beschäftigt inkl. Leihpersonal 10.126 Mitarbeiter, um 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon sind rund 1500 an den beiden Österreich-Standorten Leoben und Fehring beschäftigt. Für die nächsten Jahre hält Gerstenmayer ein leichtes Mitarbeiter-Wachstum für möglich, Mega-Investitionen seien aber nicht zu erwarten.
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