Auch in der Krise sollten Firmen in Innovationen investieren
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Es ist nicht das „Survival of the Fittest“, sondern das „Survival of the Most Adaptable“, wie Darwin einst sagte. Auf die aktuelle Corona-Pandemie bezogen heißt das: Jene Unternehmen, die sich der Krisensituation anpassen und innovativ sind, kommen auch besser hindurch, wie Innovationsforscher des AIT (Austrian Institute of Technology) und ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) wissen.
Ihnen zufolge wird die Corona-Krise unter anderem Forschungsausgaben von Unternehmen senken. Wer dennoch innovativ bleibt, hat weiterhin gute wirtschaftliche Karten, auch wenn sie schwieriger zu spielen sind. Denn es naht eine schwere Rezession. Dazu führen werden laut Ökonomen Betriebsschließungen, Unterbrechungen der Lieferketten und der Nachfragerückgang. Das österreichische BIP soll laut der Nationalbank sogar um 3,2 Prozent sinken.
Neue Geschäftsmodelle
Durch den Anpassungsdruck entstehen aber oftmals neue Geschäftsmodelle. Innovation sind jetzt besonders wichtig: Laut den Experten könnten die wirtschaftlichen Folgen nämlich weit über den unmittelbaren Schaden hinausgehen. So investieren zahlreiche Unternehmen weniger in Forschung & Entwicklung (F&E) und verschieben Innovationsaktivitäten, sagen Bernhard Dachs (AIT) und Bettina Peters (ZEW).
Besonders anschaulich sei das in der Wirtschaftskrise im Jahr 2008/09 gewesen, in der die Fahrzeug-, Elektronik- oder Pharmabranche ihre F&E-Ausgaben um über zehn Prozent reduziert hatten. Der Grund: Forschungsaktivitäten waren nur noch schwer zu finanzieren – unter anderem aufgrund der erhöhten wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit.
„Unternehmen verschieben während der Rezession ihre Innovationsaktivitäten, weil die Nachfragebedingungen zu ungünstig sind und die Erträge der Innovationen in Phasen stärkeren Wachstums höher erscheinen“, so die Forscher. Inwieweit die Innovationsaktivitäten davon betroffen sind, hänge von der Dauer der Krise ab.
Widerstandsfähiger
Blickt man auf vergangene Rezessionen zurück, fielen jene Unternehmen besonders auf, die in Krisenzeiten in Innovationen investiert haben. Laut Trend 500 haben 20 von 50 österreichischen Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben diese in der Krise zwischen 2007 und 2009 sogar erhöht. Nicht nur seien diese Unternehmen widerstandsfähiger – sie haben auch weniger Angestellte verloren als andere Betriebe.
„Nur wenn Unternehmen neue Produkte am Markt einführen, können sie Verluste aus den Nachfrageeinbrüchen bei alten Produkten während einer Krise kompensieren“, so Dachs und Peters. Sie raten vor allem KMU zu direkten und indirekten Finanzierungsinstrumenten, um Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte zu vermeiden oder zu überwinden. „Innovation heißt, Probleme zu lösen, und tatsächlich sind viele Unternehmen durch die Krise gezwungen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Besonders sichtbar sei die in der aktuellen Corona-Krise bei Zustelldiensten im Handel und in der Gastronomie.
Kommentare